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Schwerpunkt

KI muss „gebildet“ werden

Plädoyer für klare Regeln und Gesetze, um den Überblick zu behalten

Daniel Breitenstein | fsjler a.D. | Foto: GEW Bremen

Ob Aufsätze, Hausarbeiten oder Bachelorarbeiten – mittlerweile kann das alles von ChatGPT und Co. erledigt werden. Die Möglichkeiten sind durch die neue KI s gewachsen, mit ihnen aber auch die altbekannten Probleme und Krankheiten des Internets. Fake-News und Betrugsmethoden sind durch KI s noch glaubhafter geworden. Die einen freut die erleichterte Arbeit, und sie sehen uns einen Schritt näher zum Dauerurlaub, die anderen sehen den Untergang von Demokratie und den Zusammenbruch unserer Gesellschaft vor sich.

Schneller mehr Daten

Plötzlich war sie da, die KI. ChatGPT beantwortet nun schon seit Monaten alle Fragen und schreibt Texte für jeden, der sie braucht. Wobei, alle Fragen ist vielleicht auch ein bisschen zu viel. Fragt man ChatGPT nach Ereignissen, die weiter liegen als das Jahr 2021, so kommt die künstliche Intelligenz sehr schnell ins Stocken und weiß keine qualitative oder gar richtige Lösung zu formulieren. Das liegt daran, dass sich das Team um ChatGPT dazu entschlossen hat, die KI nur mit Informationen zu füttern, die zwei Jahre in der Vergangenheit liegen. Information ist Macht, und daher ist es wichtig zu wissen, zu welchen Informationen die KI gelangen kann. Denn der einzige große Vorteil der KI, im Vergleich zur „Biointelligenz“, liegt darin, dass eine KI in deutlich kürzerer Zeit deutlich mehr Daten verarbeiten und algorithmisch verknüpfen kann.

Macht bei Softwareentwicklern

Das bedeutet, dass eine KI auf ihre Weise ebenfalls „gebildet“ werden muss. Bringt man einer KI nicht das Wort GEW bei, so wird die KI dieses Wort auch nie benutzen können, weil es in ihrem Speicher nicht vorkommt. Daraus erwächst eine große Macht für diejenigen, die entscheiden, was eine KI erlernen soll und was nicht. Aktuell liegt diese Macht bei den Softwareentwicklern, welche entweder profitorientiert oder von einzelnen Staaten abhängig sind. Die Kontrolle liegt also nicht in der Öffentlichkeit. Wir haben schon bei Social-Media-Konzernen wie Meta (früher Facebook) oder TikTok gesehen, welchen Unterschied es macht, wenn einzelne Interessen entscheiden, was gezeigt und was verschwiegen wird.

Rasant wachsender Markt

Daher ist die erste Konsequenz, die jetzt schnell umgesetzt werden muss, klare Regeln und Gesetzte für KI s einzuführen. Das wird nicht leicht, weil es schwierig ist, den Überblick auf einem rasant wachsenden Markt zu behalten. Jedoch hat die EU mit dem Beschluss des „Digital Service Act“ gezeigt, dass es möglich ist, das Internet und seine Konzerne zu beeinflussen. Wir sind weiterhin in einer Zeitenwende, in der die Demokratie nun aufgefordert ist, schnell und zielstrebig zu handeln, da am Ende sonst wieder die Eigeninteressen einzelner Staaten und Konzerne und nicht die Demokratie und ein möglichst großer Teil der Menschen profitiert. Und wer jetzt sagt, das sei doch ein wenig hoch gegriffen, ja gar pathetisch, der hat vielleicht Recht, aber der hat nicht verstanden, welche Bedeutsamkeit Social Media, Algorithmen und KI s für uns schon heute haben und in Zukunft haben werden