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Vorwort

Der Missmut wird größer

Schwerpunkt: Inklusion

Gut, dass Bremen im Jahr 2009 als erstes Bundesland die inklusive Beschulung verbindlich eingeführt hat. Die GEW lobte das ambitionierte Vorhaben. Aber ab dann gab es kaum noch positive Schlagzeilen. Die Umsetzung hakte, die Ausstattung mit Personal und Räumen war von Beginn an mangelhaft. Finanzielle Engpässe führten zu immer größerem Missmut bei allen Beteiligten. Der knappe Bildungshaushalt vor allem im Bereich der Inklusion war dann auch ein Grund, dass Senatorin Renate Jürgens-Pieper zurücktrat. Auch Bürgermeister Carsten Sieling verlor 2017 die Zuversicht. Man müsse die Inklusion “gezielt, sorgsam und an geeigneter Stelle abbremsen”. Welch ein Rückschritt. Bis heute ist die gemeinsame Beschulung von Schüler:innen mit oder ohne Förderbedarf im Land Bremen ein brisantes Thema geblieben.

Den teilweise katastrophalen Inklusionsalltag (zum Beispiel der Wegfall der geplanten Doppelbesetzungen in Grundschulen, die 17-plus-6-Regel in Inklusionsklassen, der massive  Unterrichtsausfall) nimmt das bildungsmagaz!n zum Anlass, auf den nächsten 18 Seiten über die verschiedene Aspekte zum Thema zu berichten. Unsere Autorinnen und Autoren machen einen Realitätscheck, beleuchten Hintergründe, machen auf nicht eingelöste Versprechen aufmerksam und schreiben über grundlegende Versäumnisse. Auch unsere Interviewpartner kritisieren den Umgang mit der Inklusion scharf und zeigen auf, was zu tun ist, damit sich die Lage an den Schulen entkrampft oder verbessert.

Unsere Fotografin Susanne Carstensen hat ihr Archiv geöffnet, ganz tief gekramt und Fotos aus einer Zeit gefunden, in der Inklusion noch nicht in aller Munde war. Die Motive, die wir ausgewählt haben, sprechen eine klare Sprache: Inklusion kann funktionieren.

Die Redaktion wünscht viel Spaß beim Lesen und dabei wieder den einen oder anderen Erkenntnisgewinn. Über Rückmeldungen, Anregungen und andere Hinweise – nicht nur zu diesem Schwerpunkt – freuen wir uns.