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Lehrkräfteausbildung

Das Comeback des Studiengangs Sport

Runder Tisch Schulsport begrüßt Start zum Wintersemester 2024/25

Jahrzehnte bildete das Sportinstitut der Bremer Uni qualifizierte Fachkräfte aus. Vor allem im Primarbereich war es, eingebettet in den Lernbereich Ästhetik, seiner Zeit weit voraus. Die Pädagog:innen bereicherten die Schulen und den Vereinssport mit einem innovativen, fächerübergreifenden und inklusiven Ansatz. Aber bereits 2006 sickerte durch, dass der Studiengang Sport zugunsten einer anderen Ausrichtung der Universität geschlossen werden sollte. Der Runde Tisch Schulsport (RTS) äußerte seine Bedenken in Petitionen, Presseerklärungen und Gesprächen mit der Politik und der Universität. Trotzdem lief mit der Begründung, die Versorgung Bremens sei mit AbsolventInnen anderer Unis gesichert, der Sportstudiengang aus und das Institut wurde 2018 geschlossen.

Fehleinschätzung und Lichtblick

Das war eine Fehleinschätzung der Verantwortlichen. Die Folgen bekommt der Bremer Schul- und Vereinssport schmerzhaft zu spüren. Es fehlen nicht nur Innovationen des Instituts, der Studierenden und Absolvent:innen, sondern schlicht auch das Sportpersonal. Der Markt ist leergefegt. Sportlehrkräfte bleiben nach Abschluss meist in ihren Bundesländern oder ziehen attraktivere Stellenausschreibungen in anderen Teilen Deutschlands vor. In Bremen wird zunehmend fachfremd Sport unterrichtet oder sogar gekürzt. Der RTS wies konsequent auf diese Missstände hin. Auf breiter politischer Ebene begann ein Umdenken, sodass nach der Bürgerschaftswahl 2019 die Wiedereinführung des Studiengangs im Koalitionsvertrag festgehalten wurde. Ein erster Lichtblick!

Ausschreibungen geplant

Inzwischen sind drei Jahre vergangen. Der RTS behielt aber das Vorhaben genau im Blick und suchte jetzt mit der Senatorin für Wissenschaft und Häfen Fr. Dr. Schilling das Gespräch. Schilling erklärte, dass die Ausschreibung von drei Professuren für die Bereiche Sportdidaktik, Bewegungswissenschaften sowie Sport und Gesundheit nun kurzfristig erfolgen solle. Ein solches Bewerbungsverfahren dauere in der Regel ca. ein Jahr. Parallel dazu würden weitere erforderliche Stellen ausgeschrieben, um den Studiengang in der notwendigen Breite in Lehre und Forschung einzurichten. Geplant seien ab dem Wintersemester 2024/25 Bachelor- und Master-Abschlüsse für das Sportlehramt an Grundschulen, Oberschulen und Gymnasien sowie ein Bachelorabschluss im Bereich Sport und Gesundheit. Begonnen werde mit jeweils 30 Studierenden.

Fragezeichen hinter dem Sportstättenbau

Der RTS begrüßt, dass es nun endlich konkret wird. Aber während die Stellenplanung angelaufen und finanziell abgesichert ist, gibt es bei den notwendigen Sportstätten noch große Fragezeichen. Nach einer Machbarkeitsstudie würde ein Neubau der Sportstätten mit u.a. Dreifach-Sporthalle, Einfach-Sporthalle, Gymnastikhalle, Kraftraum ca. 27,6 Millionen Euro kosten. Dieser Vorschlag wird favorisiert, denn bei einer Sanierung der Sportstätten inclusive Rückbau des Uni Bades käme man auf 39,6 Millionen Euro. Die Kosten für die Bauplanung seien bereits gesichert, die Mittel für den Neubau müssten im nächsten Haushalt bereitgestellt werden, so die Senatorin. Der Mittelzuweisung stehe aber nichts im Wege, da ja alle in der Bürgerschaft vertretenen Parteien die Wiedereinführung des Studiengangs befürworten. Baubeginn wäre 2025. Bis zur Fertigstellung der Neubauten 2027 müssten die Studierenden die alten Sportstätten nutzen; der Studienstart im Oktober 2024 ist nicht gefährdet.

Der RTS ist erleichtert, dass das Land Bremen mit der Wiedereinführung des Sportstudiengangs nun endlich wieder selbst die Voraussetzungen schafft, damit der Bremer Schul- und Vereinssport in der Zukunft durch ein Sportinstitut wissenschaftlich begleitet und mit qualifizierten Sportlehrkräften versorgt werden kann.