Zum Inhalt springen

Wissenschaft

Notlagen im akademischen Mittelbau:

Pandemiefolgen an Hochschulen erfordern dringend Lösungen

Mit dem Beschluss hochschulrechtlicher Änderungen in der bremischen Bürgerschaft werden wesentliche Weichen gestellt, um pandemiebedingte Studienabbrüche zu verhindern.

„Das ist eine gute Krisenpolitik und eine notwendige Antwort auf große Sorgen der Studierenden. Es gibt aber auch für befristet Beschäftigte an Hochschulen derzeit akute Notlagen, für die eine politische Lösung immer dringender wird“,

erläutert Jan Eric Ströh, Landesvorstandssprecher der GEW Bremen.
Denn die Coronakrise hat gravierende Auswirkungen auf die Forschung: Die Möglichkeit der Nutzung von Bibliotheken und Laboren unterliegt starken Einschränkungen. Forschung für die ein direkter Kontakt mit Menschen erforderlich ist (persönliche Interviews, experimentelle Settings etc.) sowie Exkursionen oder Feldstudien sind seit geraumer Zeit nicht möglich u.v.m. Dadurch geriet der Zeitplan vieler Forschungsvorhaben in großen Verzug, was für viele Wissenschaftler*innen, die zeitlich befristete Arbeitsverträge haben, eine Katastrophe bedeutet. Besonders betroffen sind wissenschaftliche Mitarbeiter*innen, die an einer Promotion oder Habilitation arbeiten, deren Stelle jedoch über Drittmittel finanziert ist, sowie Stipendiat*innen mit Promotionsstipendien. Wenn nun seitens des Mittelgebers oder Förderungseinrichtung keine Verlängerung der Finanzierung sichergestellt werden kann, stehen diese Qualifikationsvorhaben vor dem Aus.
Ganz aktuell enden einige Verträge und die Hochschulen haben nur wenige Möglichkeiten eigenständig abzuhelfen, da hierfür keine Finanzmittel zur Verfügung stehen.

„Kurzfristige, unbürokratische Hilfe, z.B. aus dem Bremen-Fonds, ist dringend notwendig, um den Hochschulen die Verlängerung auslaufender Verträge und Stipendien zu ermöglichen. Andernfalls werden reihenweise begonnene und weit fortgeschrittene Doktorarbeiten abgebrochen und vielversprechende wissenschaftliche Karrieren zerstört.“

 fasst Ralf Streibl, Sprecher der Fachgruppe Hochschule und Forschung der GEW die Notlage der Betroffenen zusammen.

Mittelfristige Folgen auch für Studienabsolvent*innen

Bei befristeten Stellen, die aus dem Grundhaushalt finanziert sind, ist die Lage einfacher: hier können Hochschulen laufende Verträge vergleichsweise problemlos verlängern und so Verzögerungen ausgleichen. Dies mindert für die jeweiligen Stelleninhaber*innen dann die Krisensituation.

Allerdings werden durch die länger laufenden Verträge für die aktuell nachwachsende Kohorte von Absolvent*innen weniger Promotionsstellen frei. Die GEW Bremen fordert – um neben den akuten auch diese mittelfristigen Auswirkungen auszugleichen – die Landespolitik daher auf, für einen angemessenen Zeitraum zusätzliche Stellen an den Hochschulen für Studienabsolvent*innen zu schaffen und den Hochschulen die notwendigen Finanzmittel bereitzustellen.

Für Nachfragen steht zur Verfügung:
Ralf Streibl | Fachgruppensprecher HuF
Jan Eric Ströh | Landesvorstandssprecher

Mehr erfahren...

Kontakt
Ralf E. Streibl
Sprecher | FG Hochschule und Forschung