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Gewerkschaftstag

GEW Bremen fordert geringere Lehrer*innenarbeitszeit und ein Ende der Leiharbeit an Schule

Auf dem diesjährigen Gewerkschaftstag der GEW Bremen am 23. und 24. November wurden Bernd Winkelmann und Christian Gloede in ihrem Ämtern als Landesvorstandsprecher bestätigt, ebenso Nick Strauss als Schatzmeister. Petra Lichtenberg, bisherige Vorstandssprecherin, trat nicht wieder an.

Bremen – Im Mittelpunkt des Bremischen Gewerkschaftstags stand die Auseinandersetzung der Delegierten mit der Arbeitsbelastung der Kolleg*innen in den Bildungseinrichtungen. Landesvorstandssprecher Bernd Winkelmann: „Arbeitszeit und Arbeitsbelastung für Lehrkräfte sind zu hoch; dies ist bundesweit und nachweislich bekannt: Seit 1960 belegen Studien, dass die durchschnittliche Arbeitszeit von Lehrkräften höher ist als die im öffentlichen Dienst. Dies gilt auch für Bremen.“ Einstimmig beschloss der Gewerkschaftstag durch Öffentlichkeitsarbeit sowie politische Aktivitäten und Mobilisierung auf eine Pflichtstundenreduzierung und verbesserte Entlastungsregelung für alle Lehrkräfte hinzuwirken. Ebenso wurde das langfristige Ziel hervorgehoben, die ungerechte unterschiedliche Pflichtstundenregelung für verschiedene Schularten und -stufen anzugleichen, und zwar auf ein einheitliches niedriges Niveau. Rückenwind erhält diese Forderung durch ein Urteil des OVG Lüneburg zur Arbeitszeiterhöhung der Gymasiallehrkräfte in Niedersachsen, das von Heidi Schuldt, Referentin für Rechtsschutz im GEWLandesverband Niedersachsen vorgestellt wurde. „Die GEW wird nun prüfen, inwieweit aus dem Urteil auch Konsequenzen zu ziehen sind: Besonders wichtig sind die Aussagen, die das Verhältnis von unterrichtlicher und außerunterrichtlicher Tätigkeit thematisieren sowie Mehrbelastungen in einem Arbeitsbereich durch Entlastungen in anderen ausgeglichen sehen wollen. Diese Sachverhalte treffen gerade durch die Schulreform auf Bremen zu. Hier zeigt sich Handlungsbedarf“, so Winkelmann.

Ein weiteres drängendes Thema ist die Leiharbeit an Bremer Schulen. Die Forderung nach einem gemeinsamen Arbeitgeber für alle an Schulen Beschäftigten wurde vor dem Hintergrund einer möglichst zu vereinheitlichten fachlichen Konzeptentwicklung im Bereich der inklusiven Ganztagsschulen mit großer Mehrheit beschlossen. Die Senatorin für Kinder und Bildung wird aufgefordert, hierzu ein Personalentwicklungskonzept vorzulegen, das auch entsprechende Aussagen zu Qualifikation und Eingruppierung beinhaltet.

Christian Gloede betonte, der Kampf um bessere Lern- und Lehrbedingungen sei in erster Linie eine Auseinandersetzung um mehr Demokratie in den Bildungseinrichtungen und um eine grundlegend andere, dem Bedarf entsprechende Finanzierung. „Um-fair-teilung ist das Gebot der vor uns liegenden Haushaltsberatungen! Im Interesse der Beschäftigten und der Kinder, Schüler und Auszubildenden, auch derer mit Migrationserfahrungen, ist eine deutliche Aufstockung des Bildungsetats um mindestens 45 Millionen € ab 2016 notwendig“, so der wieder gewählte Landesvorstandssprecher.

Außerdem beschlossen die Delegierten sich im kommenden Jahr bei einem außerordentlichen Gewerkschaftstag verstärkt mit Organisationsentwicklung, Gender- und Satzungsfragen auseinanderzusetzen. 

Hintergrund: Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft ist mit inzwischen 5.100 Mitgliedern der größte Interessenverband im Bildungsbereich im Land Bremen. Jährlich entscheidet der Bremische Gewerkschaftstag, das aus knapp 100 Delegierten aus allen Bildungsbereichen bestehende höchste Gremium des Landesverbandes, über die Grundlinien der Gewerkschaftsarbeit. In jedem zweiten Jahr wird auch der (geschäftsführende) Landesvorstand neu gewählt.

Für Nachfragen steht zur Verfügung Bernd Winkelmann