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AK Frauen

Wer wir sind:

Frauen in der GEW aus verschiedenen Bildungsbereichen, mit verschiedenen Professionen, aus verschiedenen Schulstufen. Wir sind unterschiedlich alt, haben unterschiedliche Hintergründe, Biografien, Stellenkonstellationen, ... und haben gerne zusammen Spaß.

Was wir machen:

Für uns bedeutet gewerkschaftliche Frauenpolitik, dass wir uns für folgende Themen einsetzen:

  • Frauen in der GEW und ihren Führungspositionen
  • Frauen in ihren verschiedenen Positionen in der Bildung
  • Frauen in Leitungspositionen,
  • familienfreundliche Arbeitszeiten und -bedingungen,
  • neue Arbeitszeitmodelle/Teilzeit-...,
  • Zertifizierung als Familienfreundlicher Arbeitgeber“,
  • Frauen und Digitalisierung,
  • gleichwertige Repräsentation von Geschlechtern in Lehr-Lern-Materialien,
  • Wir geben Hinweise auf lesenswerte Publikationen zu Frauenfragen
  • ...

Wir engagieren uns innerhalb der GEW sowohl in Bremen und Bremerhaven als auch überregional und auf Bundesebene. Außerdem arbeiten wir mit anderen Gewerkschaften sowie Frauenorganisationen zusammen und sind in Bremen und bundesweit gut vernetzt.
Um Frauen innerhalb der GEW-Strukturen sichtbar zu machen und Themen, die Frauen in unterschiedlichen Lebenslagen betreffen, auch in der GEW-Politik zu platzieren, planen wir jährlich ein Wochenend-Seminar zum Diskutieren, Planen und Kennenlernen und bringen uns mit Anträgen in den Gewerkschaftstag ein.
Frauen in ihren unterschiedlichsten Lebenslagen zu unterstützen, bedeutet, diese Themen intersektional anzugehen und solidarisch miteinander zu sein. Frauen des AK besuchen gemeinsam Veranstaltungen anderer Organisationen und nutzen diese Anregungen für die Arbeit im AK.

Am Internationalen Frauentag haben wir zusammen mit DGB-Frauen Politikerinnen der Parteien zur Bürgerschaftswahl befragt.
Am 8. März 2023 laden DGB-Frauen Politikerinnen zur Diskussion über Frauenforderungen ein. (hier mit Wiebke Winter von der CDU)

Wann wir uns treffen und wie du mitmachen kannst:

Wir treffen uns ca. monatlich an wechselnden Wochentagen aktuell online und ansonsten im DGB-Haus Bremen. Die jeweiligen Termine sind unter Veranstaltungen zu finden. Wir freuen uns jederzeit über neue Gesichter!
Die Einladungen, Protokolle und Informationen werden über eine Mailingliste verschickt. Bei Interesse bitte in der Geschäftsstelle unter info [at] gew-hb [dot] de melden, um in der Liste aufgenommen zu werden.

Wir geben Hinweise auf spannende Publikationen zu Frauenfragen:

Lesenswert:

  • Zu viele Weiber – zu viele Juden oder Zu Mechanismen der Ausgrenzung und Dämonisierung

Unsere Kollegin Romina Schmitter hat unter dem Titel „Judas und Eva“ ein neues Buch veröffentlicht, welches sich mit einem weiteren Aspekt von Frauen – und Geschlechterpolitik befasst. Zog sie in dem vorherigen Buch unter dem Titel „Bin ich gleichberechtigt“ eine Bilanz der bisherigen Frauen- und Gleichstellungspolitik in verschiedenen Facetten, widmet sich dieses einer besonderen Paarung – der geschichtlich-aktuellen Beleuchtung einer gar nicht selbstverständlichen Beziehung – der gleichzeitigen Ausgrenzung von Frauen und Juden aus dem allgemein- (weiß,hetero-) männlichen Machtspiel.
Im ersten Teil wird dargelegt, wie stark judenfeindliche Beurteilungen konstitutiv christliche Glaubenslehren in Bibel und Schriften schon sehr früh prägten. Die „Entwicklung“ des Judasbildes als elementarer Gegenpart zu den guten Jüngern schon in der frühchristlichen Überlieferung wird sorgfältig dargelegt. Auch im Reformationsprozess wurde dieses Feindbild weiter entwickelt. 
Gerade am Beispiel des Reliefs „Judensau“ an der Wittenberger Stadtkirche (um dessen Entfernung aktuell bis vor das Bundesverfassungsgericht gestritten wurde) wurde mir beim Lesen deutlich, wie erschreckend tief sitzend Judenfeindlichkeit in der christlichen (potestantischen) Kirche verbreitet ist (und immer noch kulturell „geduldet“ oder als geschichtliches Relikt hingenommen wird). Dabei bezieht Romina eine Fülle verschiedener Quellen und Aspekte ein - Entwicklungen über viele Jahrhunderte und in verschiedenen christlichen Religionsgemeinschaften. 
Die Unterscheidung zwischen Antijudaismus und Antisemitismus bezieht sich auf Entwicklungen, die dem Rassegedanken – der nicht ohne Abgrenzungs- und Überlegenheitskonstrukt gedacht werden kann -  als Erweiterung dieses ausgrenzenden Musters bis hin zur monströsen Vernichtungspolitik der Nationalsozialisten folgen. 
Viele der Quellen, aus denen Romina zitiert, zeigen auf, wie diese Formen der Dämonisierung und Ausgrenzung in Machtspielen und Herrschaftsansprüchen entwickelt wurden. Es sind auch andere Betrachtungen möglich gewesen (S.16, Das Abendmahl von Leonardo da Vinci).
In der Beschreibung der Mechanismen der Ausgrenzung treffen sich die Geschichte der Juden- und der Frauenausgrenzung. Genau so, wie im ersten Kapitel zur Konstruktion des negativen „Juden“ verfolgt Romina im zweiten Teil die in der Kirchengeschichte und der Bibel erfolgte Konstruktion des „minderwertigen“ Weibes. Die Folgen im weiteren Verlauf der Jahrhunderte über Hexenhammer und Vormundschaften bis in die Gegenwart werden anhand zahlreicher Quellen dargelegt. Romina hat auch zur Geschichte der Frauenbewegung in Bremen viel gearbeitet – es gibt zahlreiche Bezüge zu Bremer Geschehnissen. 
Im abschließenden Kapitel werden aktuelle Debatten aufgegriffen: Gewalt gegen Frauen - Wahrnehmung und Adressierung – Sprache – das Patriarchat der Dinge.
Insgesamt eine sicher nicht einfache, aber gut lesbare, sehr erkenntnis- (und kennntnisreiche), mit ausgesprochen vielen Quellen versehene Betrachtung, die hilft, aktuelle Entwicklungen zu verstehen und einzuordnen. Insbesondere sollten wir den antidemokratischen Gefahren, die aus einer solchen Gemengelage schon entstanden sind und wieder entstehen können, wirksamer begegnen können.
Auch in anderen Zusammenhängen wird deutlich, dass Geschichten zu Frauen und Juden nicht neu entdeckt, aber neu aufgenommen und thematisiert werden. Der ehemalige Lehrer Asmut Brückmann hat in seiner neu überarbeiteten Auflage des Buches: Bremen. Geschichte einer Hansestadt (übrigens im selben Verlag erschienen) Kapitel zu Hexenverfolgung und der Frage der Juden und der Rolle Bürgermeister Smidts neu aufgenommen. 

Romina Schmitter, Judas und Eva. Die nützlichen Garanten von Antisemitismus und Mysogynie., Edition Falkenberg, 2021, 14,90€

  •  Franziska Schutzbach: «Die Erschöpfung der Frauen. Wider die weibliche Verfügbarkeit.»

Gerade die Corona Krise hat es wieder deutlich gemacht und auch  in  der  öffentlichen  Wahrnehmung  nach  oben  gespült  – der  Großteil  der  Care-Arbeit  wird  von  Frauen  geleistet.  Die Belastungen in den Familien und insbesondere bei den Frauen sind deutlich gestiegen – auch im Kolleginnenkreis wird es sehr deutlich.  Immer  wieder  hören  wir  von  Kolleginnen,  dass  sie eigentlich  sich  engagieren  und  gemeinsam  mehr  entwickeln wollen, aber die Kraft nicht reicht. 
Die Soziologin Franziska Schutzbach hat die Ergebnisse ihrer Überlegungen  zu  diesem  nicht  neuen,  aber  wieder  sehr aktuellen Problem in einem Buch dargelegt – bei ernster und komplexer Betrachtung witzig zu  lesen  mit  prononcierten  Aussagen,  z.B.:  „Frauen  haben  mehr  Single-Kompetenz“, 
„Männer sind lieber unglücklich als allein“ (S. 240). 
Über  die  individuelle  Betrachtung  hinaus  sind  auch  die  volkswirtschaftlichen  Aspekte erhellend:  Es  ist  keine  Produktion  möglich,  ohne  dass  vorher  und  nachher  Sorgearbeit geleistet  wird  –  in  den  menschlichen  Gemeinschaften  und  in  der  Natur.  „Aber  sowohl Sorgearbeit  wie  auch  Naturarbeit  werden  von  den  vorherrschenden  Wirtschaftstheorien abgewertet und als Ressource unhinterfragt vorausgesetzt.“ (S. 271/272). 
Als weitere Anregung und „Appetizer“ dieser Lektüre auch der Link zu einem Interview mit der Autorin: 
Radio SRF 2 Kultur, Kultur-Talk, 17.11.2021, 09:05 Uhr; juna/bürg 
www.srf.ch/kultur/gesellschaft-religion/franziska-schutzbach-soziologin-frauen-schieben-eigentlich-doppelte-schichten 
 
Franziska Schutzbach: «Die Erschöpfung der Frauen. Wider die weibliche Verfügbarkeit.» Droemer Knaur, 2021, 18,- €. 

Kontakt
Yasemin Kilic
Sekretariat
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28195 Bremen
Telefon: 0421-33764-0