Wir sind immer noch Bremen

Wir brauchen neuen Mut und neue Motti. Da kommt uns der altgediente Rudi Völler gerade recht. In einem allen Schulbedienstetinnen mutmachenden WK-Statement vor dem Spiel gegen den „Franzos“ haut er philosophierend raus: „Keiner darf die Hose voll haben“. Diese Mahnung haben wir zuletzt von Frau Aulepp in der Diskussion um die Kitaplatzvergabe gehört. Tasche voll geht, windel(weich) geht nicht. Und Völler weiter: „Wir sind immer noch Deutschland“. Was wären wir, wenn wir das nicht wären? Russland? Dazu können wir bei Grandville schon 1842 nachlesen: „Da die Weisheit der Vorsehung dem Menschen natürliche Waffen versagt hat, so erfand er Todeswerkzeuge, welche unfehlbar alles vernichten, was sie berühren …, und diejenige der beiden Parteien, welche der andern die meisten Leute tot macht, behält bis zu neuem Befehle Recht … Diese Art heißt Ruhm.“ Dreimal ist Bremer Recht, und Rudi empfiehlt, „wir müssen versuchen, Kredit zurückzugewinnen“. Ein Motto, welches runter geht wie Öl (heute Wasserstoff oder Flüssiggas), denn Bremen braucht Kredite/Geld für fast alles, besonders Schulen. Viele, viele Neubauten müssen her, das Alte muss weg, zum Beispiel die Unischwimmhalle.

Geh doch nach drüben

Ja, und wem das nicht passt, der soll doch nach England gehen! Dort wurde gerade das „Westliche-Werte“-Demonstrationsgesetz verschärft, welches „von den Demonstranten genutzte Methoden wie langsames Gehen unter Androhung von Haftstrafen verbietet …Wer einen Tunnel baut oder sich dort aufhält …kann zu maximal drei Jahren Gefängnis verurteilt werden“ (Weser-Kurier, 3. Juli.). Also, wenn ich das jetzt lesen würde und wäre Ukrainer und müsste für Demorecht, Pressefreiheit an die Front, da würde ich mir verar… vorkommen. Nächste Demo der Gewerkschaft, schön langsam gehen, hinken, winken und mit einem Abstand von 1,5 Metern und mit einer Maske. Oder ist das jetzt wieder Vermummung oder Schutz vor Impfung oder was war da noch?

Satans fette Beute

Nun noch ein Wort zu den „aus der Hölle gefallenen Engeln“ (Scholz). Die sind doch des Teufels. „Aus der Zeit Gefallene“, mit der Friedenstaube rumlaufende „Sofapazifisten“ und „Lumpenpazifisten“ (Lobo) gehören zu Recht beschimpft. Auch vom Bremer Ex-KBW-Frontmann (Volksbewaffnung) Ralf Fücks, jetzt lallende Moderne in Berlin, wird dieser „unsolidarische, unsoziale Unterwerfungspazifismus“ gegeißelt. So unsolidarisch war man früher auch schon und schrieb „Die Kosten eines einzigen Kampfbombers entsprechen dem Wert von einer modernen Schule aus Stein für mehr als dreissig Städte“. (Isenhower 1961) Und das ist ja wohl sowas von aus der Zeit gefallen, denn Schulen haben wir doch genug. Nur an Bildung mangelt es offensichtlich. Und so entfernte der Weser-Kurier aus meinem Leserbrief Ende August ausgerechnet den kleinen Satz. Kein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Jetzt mal Schluss mit Satire, ich muss noch stylen. Geh ich zu Annalenas Friseur (7500 Euro mtl.) oder zu Roberts Fotograf (8300 Euro)? Nö, ich geh ins Tattoo-Studio. Özil hat Wölfe, Ramos den Adler, ich möchte hinten den Backenhamster.