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Bürgerschaftswahl

Ungleichheiten im Bildungssystem ausgleichen

Wahlnachlese: Den Worten müssen Taten folgen

Foto: Inge Kleemann

Wer die Wahlprogramme der zukünftigen Regierungsparteien im Land Bremen gelesen hat, wird bemerkt haben, dass es einige Übereinstimmungen mit den GEW-Forderungen gibt. Für die SPD lässt sich der Mangel an Lehrkräften nur beheben, wenn die Arbeitsbedingungen in den Schulen attraktiver gestaltet werden. Die Linken wollen, dass in einem ersten Schritt die Arbeitsbelastung von Lehrkräften reduziert wird, und die Grünen wollen die Arbeitsbedingungen von Lehrer*innen, Erzieher* innen, Betreuer*innen und Mitarbeiter*innen in der Leitungsebene verbessern. Hört sich erst einmal gut an. Um langfristig wieder mehr Personal in den Bildungseinrichtungen zu haben, nennen Rot-Grün-Rot den Ausbau der Ausbildungskapazitäten aller pädagogischen Berufe als Vorhaben.

Ausbau gibt es nicht umsonst

Auch die zukünftigen Oppositionsparteien FDP und CDU wollen, dass an der Universität wieder mehr Lehrkräfte ausgebildet werden. Da scheinen sich die demokratischen Parteien ja einig zu sein. Den Ausbau der Ausbildungsplätze gibt es aber nicht umsonst. LIS, Uni und Hochschulen müssen finanziell wesentlich besser ausgestattet werden, um diese Aufgaben leisten zu können. Denn auch diese benötigen für diese Aufgabe Personal, das dort unter guten Arbeitsbedingungen arbeiten kann. Und erst wenn das Personal an allen Standorten wieder pädagogisch wirksam für alle Kinder und Jugendlichen agieren kann, besteht eine Chance, den substanziellen Ungleichheiten im Bildungssystem effektiv zu begegnen. Die Inklusion wird zu einem Gewinn für alle, wenn die Bildungseinrichtungen hierfür gut ausgestattet werden.

#SpickzettelfürBildung

Um die Parteien an ihre Wahlversprechen zu erinnern, haben wir diese während der Koalitionsverhandlungen per Social Media unter #SpickzettelfürBildung produziert. Denn als Bildungsgewerkschaft haben wir die Expertise und erwarten, dass diese auch angenommen wird. Wir werden da nicht müde.

Unzufriedenheit aufgreifen

Recht schnell war noch am Abend des 14. Mai klar, dass die Partei, die ihren Wahlkampf überwiegend inhaltsleer, aber mit Wut geführt hat, bei vielen Bürger*innen im Land Bremen das richtige Gefühl getroffen hat. Diese Wut scheint für die Unzufriedenheit eben genau dieser Wähler*innen zu stehen. Unzufrieden mit den Entscheidungen der Politik und der Umsetzung dieser Entscheidungen durch die Verantwortlichen. Es gilt, dem Zulauf zu den Bürgern in Wut - einer Partei mit rechtspopulistischen Ansichten, die Unsachlichkeiten verbreitet, sich dabei demokratisch gibt, aber zutiefst antidemokratische und autoritäre Inhalte vertritt (vgl. taz, 9. Juni) - etwas entgegenzusetzen. Hierfür müssen die Koalitionäre diese Unzufriedenheit aufgreifen und Entscheidungen treffen, die bei den Bürger*innen ankommen, gefühlt, gesehen und ehrlich kommuniziert werden. Ein „weiter so“ darf es nicht geben. Der Austausch mit den Expert*innen muss ehrlich geführt werden. Für den Bereich Bildung stehen wir als Bildungsgewerkschaft zur Verfügung.