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Schulsozialarbeit

Richtungsweisend

Das neue Rahmenkonzept Schulsozialarbeit in Bremen

Das Rahmenkonzept Schulsozialarbeit wurde im März 2021 fertiggestellt und liegt den Bremer Schulen seit Dezember 2021 digital und seit Mitte März 2022 auch in gedruckter Form vor. Die Verbreitung des Konzeptes an den Bremer Schulen hat bisher nur unzureichend stattgefunden. Wenn die Schulsozialarbeit ein verbindlicher Bestandteil an Bremer Schulen sein soll, ist es notwendig, das Rahmenkonzept als Arbeitsgrundlage erheblich stärker sichtbar zu machen und damit die Rolle der Schulsozialarbeit als Teil multiprofessioneller Schulteams in der Strukturlandschaft der Schulen in Bremen zu festigen.

Hochwertiges Orientierungsinstrument

Mit der Erarbeitung des vorliegenden Rahmenkonzeptes wurde ein qualitativ hochwertiges, vielseitiges und professionelles Orientierungsinstrument geschaffen, an der die Schulsozialarbeit in Bremen weiterentwickelt werden kann. Die Entstehung der Schulsozialarbeit in Bremen ist ein jahrzehnteandauernder Entwicklungsprozess. Die Anstellungsverhältnisse, die Arbeitsbedingungen, die Ausstattung, sowie die Inhalte der Arbeit haben sich stetig den gesellschaftspolitischen Veränderungen angepasst. Die Schulsozialarbeit hat sich mit Einführung der Inklusion 2011 zunehmend vernetzt. Es entstanden Strukturen wie regelmäßige Fachtage, regionale Arbeitskreise und auf politischer Ebene seit 2013 die Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Schulsozialarbeit, um einheitliche und verbindliche Qualitätsstandards zu entwickeln. Und dies ist dringend geboten. Es zeigt sich, dass es schon allein bei der Arbeitsplatzausstattung unterschiedliche Modelle an den Schulen gibt. Was u.a. davon abhängt, welchen Stellenwert die Schulsozialarbeit an der Schule genießt.

Vielschichtige Arbeitsbereiche

Das vorliegende Konzept ist nach einer Auftaktveranstaltung aller in Schulsozialarbeit Beschäftigten entwickelt worden. Es wurde in einem Arbeitsprozess verschiedener stadtbremischer Akteur:innen erarbeitet. Neben der Bildungsbehörde (SKB) waren Schulleitungen, Vertreter:innen der Schulsozialarbeit, der Hochschule, des Personalrats und der Bildungsbehörde, der LAG, dem LIS, dem ReBUZ und dem Schulamt beteiligt. Abschließend wurde das Konzept unter der Leitung der damaligen Senatorin Claudian Bogedan in einem kleinen redaktionellen Expert:innenteam im März 2021 fertiggestellt. Die 2018 angekündigte Rückkopplung mit den Kolleg:innen wurde leider nicht, wie ursprünglich angedacht, in den Prozess eingebunden. Wir freuen uns darüber, dass dies nun im Rahmen einer Vollversammlung nachgeholt wird. Die Arbeitsbereiche der Schulsozialarbeit sind vielschichtig und unterliegen fortlaufenden Änderungsprozessen, um den sich schnell wandelnden Gesellschaftsentwicklungen zu begegnen.

Persönlichkeitsentwicklung im Zentrum

Im Vordergrund der Aufgaben steht die Förderung der individuellen, sozialen, schulischen und beruflichen Persönlichkeitsentwicklung der Schüler:innen. Zentrale Bestandteile bei der täglichen Arbeit sind Beratung und Unterstützung von Schüler:innen unter Berücksichtigung ihrer individuellen Lebensumstände. Schulsozialarbeiter:innen führen Gespräche, koordinieren Projekte und AGs, begleiten bei Übergängen, pflegen die Elternarbeit, schaffen Vertraulichkeit und Angebote zur Konfliktbewältigung, unterstützen bei der Berufsorientierung. Sie arbeiten an Schule kooperativ mit Lehrkräften, Schulleitungen und anderen am Bildungs- und Entwicklungsprozess beteiligten Kooperationspartner:innen zusammen.

Praktische Umsetzung noch offen

Schulsozialarbeit arbeitet ressourcenorientiert, fördert Prozesse von Partizipation und stärkt die Diversität in Schule. Kurz gesagt: Die Schulsozialarbeit ist eine tragende pädagogische Säule des Schullebens! Inhaltlich stellt das Rahmenkonzept eine Situationsanalyse dar. Es bildet die Ziele und Aufträge der Schulsozialarbeit in Bremen ab und verdeutlicht die Prinzipien und Maßnahmen der praktischen Arbeit. Darüber hinaus klärt es über die rechtlichen Grundlagen auf und zeigt auf, welche Strukturen erforderlich sind, um eine professionelle Qualitätsentwicklung zu gewährleisten. Es bleibt zu klären, wie die praktische Umsetzung der Konzeptinhalte aussehen soll. Wie soll die Qualitätsentwicklung der Schulsozialarbeit in Bremen implementiert werden und in welchem Rahmen werden die Kolleg:innen an dem weiteren Entwicklungsprozess des Konzeptes mit einbezogen?

Stärkere Professionalisierung nötig

Ein wesentlicher Arbeitsschwerpunkt der Schulsozialarbeit ist die kollegiale Vernetzung. Hierfür wurde eine Vollzeit-Koordinationsstelle bei SKB mit dem Start der Inklusion geschaffen. Diese Stelle wird seit einigen Jahren lediglich zur Hälfte besetzt. Gleichzeitig wurden neue, notwendige Schulsozialarbeiter:innen Stellen geschaffen, doch ohne eine ausreichende Koordination als zentrale Anlaufstelle in der Bildungsbehörde geht die wichtige Vernetzungsstruktur verloren. Eine Wiederbesetzung dieser vakanten halben Stelle ist daher unabdingbar! Zukünftig erwarten wir eine stärkere Professionalisierung und Verbindlichkeit der Arbeitsstrukturen für die Schulsozialarbeit an den Schulen. Dafür wäre es wichtig, dass das Rahmenkonzept bei Schulleitungsdienstbesprechungen vorzustellen und den Schulen ausreichend Exemplare zur Verfügung zu stellen. Für eine professionelle Qualitätsentwicklung ist eine Trennung zwischen Fachbegleitung und Fachaufsicht notwendig. Eine stärkere fachliche Anbindung an das LIS für die Durchführung von Fort- und Weiterbildungen, Supervision, Fallberatung und Fachtagen sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Nicht zuletzt, um bei der Erstellung schuleigener Konzepte zu unterstützen! Nun muss das Rahmenkonzept mit Leben gefüllt werden. Wir sind schon sehr gespannt auf einen lebendigen und kollegialen Austausch.