Übernahme und Einmarsch
So agierte man mal wieder kopflos und planlos und okkupierte ein Drittel der Grundschule am Halmerweg, um dort eine schnell gegründete Oberschule Ohlenhof als Gast einzuquartieren. Das fand ohne Diskussion statt, weil alternativlos. Staatsrat Othmer und diverse Schulaufsichten verkündeten den Beschluss „von oben“.
Zahlen bitte
Man rechnete mit Zahlen von ca. 80 Schülerinnen und Schülern, die jährlich als obdachlose 5.Klässler im Westen durch die Gegend laufen. Diese Zahlen wurden und werden von uns angezweifelt. Der kolportierte Wunsch vieler Eltern, dass ihre Kinder um die Ecke eingeschult werden, zeigte sich in den Anwahlzahlen nicht. Vielmehr gibt es durchaus Wünsche, dass die Kinder auch mal über den Tellerrand des eigenen Wohnraums hinausblicken möchten. Der erste Jahrgang startete dann auch mit lächerlichen 29 Kindern in zwei Klassen, der neue 5.Jahrgang mit 23 Kindern. Vieles wurde versprochen, kaum etwas realisiert. So wurde vor Jahren die Pestalozzi-Schule abgewickelt (BLZ berichtete), weil die Anwahlzahlen der Erstwahl gesunken waren. Dort wurde die Neue Oberschule Gröpelingen installiert, die auch nicht wesentlich bessere Anwahlzahlen hat. Dieser wurde eine Oberstufe versprochen, deshalb orientierten viele Grundschulen ihre abgehenden Kinder dorthin. Aber die Oberstufe wird es wohl nicht geben, dafür einen dicken Hals im Kollegium. Der Oberschule Ohlenhof in spe wurden der Ganztag, eine Mensa, eine Oberstufe versprochen, auch das wird nicht eintreten. Auch Inklusion findet nicht statt. Die jetzt bremenweit angelaufenen 96 Lerngruppen für Oberstufen werden in der Zukunft auf ca. 80 absinken. Da spricht nichts für kleine Oberstufen, die auch die GEW nicht will.
Passiert was aktuell?
Aktuell hält der Beirat im Westen mantramäßig an der neuen Schule und an einer neuen Oberstufe fest. Aber wie sinnvoll ist das ? So dümpelt man im Moment vor sich hin, für die Oberschule Ohlenhof läuft ein Architektenwettbewerb, der Um-Bau der alten Pestalozzischule geht schleppend voran (Im dritten Jahr keine Turnhalle), die Mensa der GS Fischerhuderstraße und ein Bildungszentrum dort sollen entstehen. Der Standort Ohlenhof wird in Hochglanzbroschüren von „Akteuren im Stadtteil“ schon als „Campus“ verkauft, das Kollegium der GS am Halmerweg, die Bildungsprofis mit zum Teil 30 jähriger Erfahrung, will diesen Campus jedoch gar nicht und wird auch nicht in die Diskussion einbezogen. Es hat allerdings gute pädagogische Gründe gegen den Bau einer Mammutschule in einem solch schwierigen Problembezirk und gegen einen sogenannten Campus auf ihrem und angrenzendem Gelände schon frühzeitig 2011 schriftlich vorgelegt. Bleiben noch weitere Zweifel : Kosten für Lärmdämmung am Bahngelände tauchen im Plan noch nicht auf, Bodenuntersuchungen könnten diversen Kriegsschrott und Altlasten zutage fördern, die Anbindung an das Verkehrsnetz ist nicht gegeben.
Alternativen?
Welche Alternativen hätte es gegeben? Sich Zeit lassen und die Maßnahmen mit allen Beteiligten ernsthaft besprechen. Ein weiterer Standort eher Richtung Oslebshausen wäre besser gewesen, denn dort würde er evtl. Sinn machen. Gröpelingen hat die GSW und die Neue Oberschule. Der Waller Ring ist begehrt. Keiner glaubt doch ernsthaft, dass Schüler, die zum Abi streben, von überall her nach Gröpelingen zum Ohlenhof streben. Da müsste dann schon ein Superangebot entstehen und danach sieht es bei knapper Kasse nicht mehr aus. Allein die Mensa der Grundschule Augsburgerstraße hat fast 7 Millionen gekostet, hier soll eine vierzügige Oberschule mit neuer Verwaltung, neuer Turnhalle, neu gestaltetem Außengelände für 15 Millionen entstehen. Allein uns fehlt der Glaube. Ein weiterer Schritt wäre ein Ausbau der Neuen Oberschule Gröpelingen, wenn es dort keine Oberstufe geben sollte. Warum kann man da nicht baulich erweitern und viel Geld ausgeben, um das zu einer Superschule zu entwickeln? (Eine Turnhalle wird dort auch gebraucht.)