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Dringender Handlungsbedarf

n einer vom Bremer Bündnis für Bildung veranlassten Umfrage haben Eltern, SchülerInnen und Lehrkräfte seit Ende November 2011 in E-Mails konkrete Missstände an ihren Schulen in Bremen benannt. Mit Abstand am häufigsten benannt werden Unterrichtsausfall und die mangelhafte Ausstattung der Schulen mit Vertretungsstunden sowie der Sanierungsstau an Schulen. Außerdem werden fehlendes Personal (besonders für Förderstunden) und die unzureichende Ausstattung mit Schulbüchern kritisiert.

Das Bremer Bündnis für Bildung resümiert aus den Ergebnissen der Umfrage zu den Missständen, dass seine Forderung nach „Mehr Geld für gute Schule“ nicht aus der Luft gegriffen ist, wie die Bildungssenatorin die Öffentlichkeit gerne Glauben machen will. „Der Bremer Bildungshaushalt ist unterfinanziert und Schulen betreiben Mangelverwaltung. Wir fordern die verantwortlichen Politiker daher auf, bei ihren Haushaltsberatungen ihr besonderes Augenmerk auf die Bildung unserer Kinder zu legen. Bildungsausgaben sind Investitionsausgaben in die Zukunft. Sie müssen erhöht werden“, sind sich die Bündnismitglieder einig.
„Entsprechend der Vereinbarung der Ministerpräsidenten mit der Bundeskanzlerin beim Dresdner Bildungsgipfel im 2008, die Ausgaben für Bildung und Wissenschaft bis zum Jahr 2015 auf 10 % des Bruttoinlandsprodukts (Bildung 7 %) zu erhöhen, müsste der Bildungsetat nach unseren Berechnungen auf das 2 ½-fache erhöht werden.“ Bei der Lehrerversorgung hängt Bremen mittlerweile hinter dem Bundesschnitt hinterher. „Für eine Angleichung an die beiden anderen Stadtstaaten Berlin und Hamburg fordern wir 400 zusätzliche Lehrerstellen.“

Kontroverse um Vertretungsbedarf

Für das Bremer Bündnis für Bildung reicht der offiziell gerechnete Vertretungsbedarf von 5 % für die Grundschulen und 3 % für die Sekundarstufe I als Vertretungsregelung nicht aus. Gymnasiale Oberstufen und Berufsschulen, denen keine Vertretungsstunden zugewiesen werden, sind ebenso stark betroffen. Der reale Krankenstand ist wesentlich höher. Deshalb fordert das Bündnis aus ZEB, GSV und GEW die Erhöhung der Vertretungsreserve für alle Schulen auf 8 %. Dies gilt für Lehrerstunden und Stunden der pädagogischen MitarbeiterInnen gleichermaßen.
Die Bildungssenatorin weist in einer Reaktion hingegen auf geringen Unterrichtsausfall in Höhe von 2,1 % aufgrund von Vertretungen sowie auf niedrigere Krankenstände an den Schulen als im übrigen öffentlichen Dienst hin.
Für die GEW ist die dauerhafte unbezahlte bzw. bei Entlohnung als Überstunden unterbezahlte Mehrarbeit nicht akzeptabel. Vertretungsunterricht über die Unterrichtsverpflichtung hinaus muss auf Notfälle beschränkt bleiben und darf nicht Regel sein. Die offizielle Unterrichtsausfallstatistik der Behörde betrachten wir skeptisch, denn eine Beaufsichtigung von mehreren Klassen, durch pädagogische MitarbeiterInnen und Hinweise wie „Schüler beschäftigten sich selbst mit Aufgaben“ sind offiziell kein Unterrichtsausfall und tauchen somit in der Statistik nicht auf. Die von der Senatorin angeführten geringeren Fehlzeiten der Lehrkräfte im Gesundheitsbericht des öffentlichen Dienstes 2010/2011 werden dort als „nur bedingt“(S. 9) mit den anderen Dienststellen vergleichbar eingeschätzt, denn: „Bei Lehrern werden Ferienzeiten bei Berechnung der Quote noch nicht berücksichtigt.“ Umrechnungen der GEW führen zu ähnlichen Ergebnisses wie im Durchschnitt, bei den SonderpädagogInnen und in der Sekundarstufe I zu höheren.

Kontakt
Karsten Krüger
Schriftleiter des Bildungsmagaz!ns
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