Gut gemeint. Toll durchdacht. Klasse berechnet.

In der besten Bremer Tageszeitung WK: „Bremer Sechstagerennen nur noch an vier Tagen!“ Ein Supermotto für ganz Bremen. Vier Stadtmusikanten nur noch mit Esel und Hahn. Werder statt mit elf nur noch mit sieben. Eine Schulwoche nur noch an drei Tagen. Der Ganztag findet leider nur halbtags statt. Von der Inklusion wird ein Viertel wieder Exklusion. Ein Sabbatjahr gilt nur noch für acht Monate. Auch ganze Stadtteile sind betroffen, das Viertel ist nur noch ein Drittel, weil von sechs Stunden Mathe auch vier reichen. Dafür hat die Fachkraft dann sieben Klassen und eine zur Aufsicht. Die Präsenzzeit wird gerade vom Personalrat, der nur noch vierwöchentlich tagt, neu ausgerechnet. Und dazu noch die Deputation: Es sollen die W+E-Schlüssel geändert werden, statt 17 plus fünf, jetzt alles plus sechs, heißt im Brennpunkt, dass fast die Hälfte der Eingeschulten Förderbedarf hat. Gut gemeint. Toll durchdacht. Klasse berechnet.

Kann so nicht weitergehen, eine „360-Grad-Wende“ (Baerbock) ist bitter nötig. Für Bremen reichen auch 326 Grad. Gekürzt gesagt, in der Politik und den Bildungsanstalten geht es drunter und drüber. Im Bild zu bestaunen sind beamtete Leerkräfte, also eigentlich nur Hüllen ihrer selbst. Sie wirken konfus und unsortiert, allerdings auch ziemlich schlapp und durchsichtig. Hier stellen sie im Geschichtsunterricht eine ungerade Pyramide nach, neuesten Kürzungen zurfolge nur noch drei Jahrtausende alt, die man im gekürzten Sportunterricht mit Akrobatikteil wieder verwenden kann.

Was sollen sie denn machen?

Arbeiten ist nicht so ihr Ding, weil es (siehe oben) keinen Plan gibt. Immer Homescrolling am Ipad wird langweilig, sich krank schuften? Ja, was wollen die eigentlich? Jeden Morgen Stechuhr? Statt Vollzeit ist hier Halbzeit. Olafs Zeitenwende heißt hier Teilzeitwende. Aus kriegstüchtig sollte unterrichtstüchtig werden, auf beiden Seiten. Auch streiken mögen sie nicht, denn dann gibt es einen Eintrag in die Personalakte für 24 Monate, jetzt in Bremen nur für 16. Und der schlanke Staat möchte es nicht, dass ihm dienen Müssende ihren Beamtenpflichten nicht nachkommen. Alles ziemlich sinnentleert. Da kommt uns ein Urteil aus dem fernen Brüssel doch sehr entgegen. Streik nicht gestattet. In den meisten anderen Ländern ist das Streiken erlaubt, wenn auch nur nachts zwischen zwei und vier, weil es da keinen stört. Und es soll doch auch keinen stören und etwas verändern, Teilzeitstreik, das ginge. Da muss sich die Gewerkschaft aber noch viel überlegen, damit in unsere Schulen wieder Ordnung einzieht. Dieses Durcheinander ist zwar gewollt, aber unerträglich. Das Unwort des Jahres: Re-Education.