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Personalversammlungen

Der eigene Anspruch, die Arbeitsbedingungen und der Käfig

Teil-Personalversammlungen in Bremen und Bremerhaven

Am 15. November fand die Teilpersonalversammlung (TPV) für alle in Bremen Beschäftigten an den Zentren für unterstützende Pädagogik (ZuP), an Förderzentren, an Regionalen Beratungs- und Unterstützungszentren (ReBUZ) und in Diagnostikteams im Schlachthof (Bremer Bürgerweide) statt. Die gut besuchte TPV hatte die Überschrift „Sonderpädagogik im Wandel“. Es wurde über die unterschiedlichen Konzepte in der Sonderpädagogik informiert. Das Modellkonzept zur systemischen Ausstattung mit Assistenzleistungen, dass an drei Grundschulen im Bremer Westen erprobt wird, erzeugt gerade unter Lernbegleitern viele offene Fragen und auch Ängste. Es wurde insgesamt resümiert, dass es wichtig wäre, bei von der SKB initiierten Vollversammlungen alle Beschäftigten über Konzeptneuerungen zu informieren und auf ihre Fragen einzugehen.

Größere Tretmühle

Bei drei Teil-Personalversammlungen (TPV) in Bremerhaven, die im Oktober und November stattfanden, zeigten sich alle Beschäftigten entsetzt über die Rahmenbedingungen. Zwischen dem eigenen Anspruch, das bestmögliche für die Schüler*innen rauszuholen und den unzumutbaren Arbeitsbedingungen gefangen, befürchten viele nicht gesund zu bleiben. Die Anwesenden bekräftigten, dass sie ihren Beruf grundsätzlich gerne ausüben, aber oft an ihre Grenzen kommen. Diese Tretmühle ist insbesondere in den vergangenen Jahren noch einmal eklatant angestiegen. Arbeitszeitverdichtung, höhere Ansprüche von Seiten der Behörden und keine wirkungsvollen Maßnahmen zur Entlastung tragen dazu bei. Insgesamt bestachen die TPVs dadurch, dass die Anwesenden, neben ihrer eigenen Belastung, immer die Schüler*innen im Blick hatten, die letztendlich diese Misere ausbaden.

Mehr Mitbestimmung

Eine pädagogische Mitarbeiter*in, sagte, dass sie nicht aufstocken würde, denn „mehr von dem Wahnsinn möchte ich nicht.“ Die Lehrkräfte zeigten sich frustriert darüber, dass eine große Anzahl an Schüler*innen nicht mehr das bekommt, was sie benötigen würden. Vehement forderten die Kolleg*innen in allen Personalversammlungen eine bessere personelle Ausstattung für die Schulen, insbesondere auch für die Schüler*innen, die einer besonderen Förderung bedürfen. Sonderpädagogische Ressourcen müssen wieder bei den Schüler*innen mit Förderbedarf ankommen. In Zeiten des Fachkräftemangels die Anforderungen an Abschlussprüfungen zu erhöhen, mutet deshalb besonders bizarr an. Nach intensiven Diskussionen beschloss die TPV der Sekundarschulen die Senatorin aufzufordern, die konkreten Bremer Abiturvorgaben prinzipiell realistisch, also in der Reflexion auf die Gegebenheiten des Bremer Schulsystems und der der Schülerschaft zugrundeliegenden Sozialstruktur, zu formulieren. Reformen des Bremer Abiturs sollen nicht einseitig behördlich festgelegt werden, sondern mit den Expert*innen in den Schulen, also den Lehrkräften verhandelt werden.

Weniger Unterrichtsverpflichtungen

Die Teilnehmer*innen der TPV der Grund- und der Sekundarschulen forderten einstimmig die Rücknahme der Erhöhung der Unterrichtsverpflichtung um zwei Stunden von 1997 und dass zusätzliche Aufgaben nur angeordnet werden können, wenn gleichzeitig eine Entlastung an anderer Stelle stattfindet. Alle Streichungen von vorher gewährten Entlastungen sollen zudem zurückgenommen werden. Insbesondere in Zeiten des Fachkräftemangels ist der Arbeitgeber gefordert, das vorhandene Personal als wichtige Ressource zu pflegen und zu binden. Dazu gehören natürlich gute Arbeitsbedingungen, aber auch feste Arbeitsverträge und Qualifikationsangebote. Hierzu forderte die TPV der nicht unterrichtenden Pädagog*innen berufsbegleitende Qualifikationsangebote zur Erzieher*in bzw. Sozialpädagog*in.

Die zentralen Forderungen der Beschäftigten: Zusätzliche Aufgaben können nur dann angeordnet werden, wenn gleichzeitig eine Entlastung an anderer Stelle stattfindet; Reduktion der Klassen- und Kursgrößen; Bedarfsgerechte Zuweisung für Sozialpädagogik und Sonderpädagogik, auch in den Schulen der Sekundarstufe 2; Mehr qualifizierte technische Fachkräfte für die Schulen; Entschlackung der Lehrpläne und weniger Dokumentationspflichten.