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Bürgerschaftswahl

Das Warten auf die frische Luft

Bildungsverantwortliche und die fehlende Durchsetzungskraft - ein Kommentar von Karsten Krüger | Chefredakteur des Bildungsmagaz!ns der GEW Bremen

Die Bürgerschaftswahl ist gelaufen. Die Stimmzettel sind ausgezählt. Aber was bedeutet das Ergebnis für ein vierjähriges Kind ohne Kitaplatz, für einen Jugendlichen ohne Schulabschluss oder für eine Lehrkraft ohne Antwort auf eine Gefährdungsanzeige? Alle drei Beispielpersonen sind übrigens keine Seltenheit im Land Bremen, und alle dürfen sich keine allzu großen Hoffnungen auf Verbesserungen machen. Die Bildungssituation ist nicht nur in diesen Bereichen prekär, und die Lage wird sich auf absehbare Zeit nicht ändern. Denn Bildung genießt trotz aller akuten Probleme, trotz anders lautender Wahlprogramme und Pläne der Koalition wieder keine ausreichend hohe Priorität.

Mit Frust und wenig Mut

Dabei hätte es noch schlimmer kommen können. Zum Beispiel mit einer Partei in Bildungsverantwortung, die Gymnasien ausbauen, Noten ab Klasse drei einführen und den Ausbildungsunterstützungsfonds wieder rückgängig machen will. Aber eine verhinderte CDU-Senatorin nutzt den kitaplatzlosen Eltern, den benachteiligten Sek-1-Schüler:innen oder den Lehrkräften mit miesen Arbeitsbedingungen gar nichts. Denen ist erst mal egal, wer das Bildungsressort leitet. Sie sind frustriert, sie verlieren den Mut, sie werden krank.

Mit Herzblut und Ellbogen

Nötig sind Bildungsverantwortliche, die mit Herzblut die Versprechen zeitnah umsetzen und nicht nur verwalten bzw. ins nächste Wahlprogramm schreiben. Nötig ist vor allem ein gehöriges Maß an Durchsetzungskraft und Ellbogeneinsatz im neuen Senat, denn Bildung ist die Basis – auch für das Funktionieren in anderen Ressorts und Gesellschaftsbereichen. Nötig ist ein Prioritätenschub weit nach vorne – beim notwendigen Klimaschutz ging das ja auch. Nötig ist also ein wirklicher Befreiungsschlag.

Befreiungsschlag, wann kommst du?

Die positiven Folgen: Ein Befreiungsschlag bringt für alle Beteiligten in Kita, Schule und Hochschule frische Luft zum Atmen. Vierjährige mit Kitaplatz hätten dann bessere Aussichten auf eine gute Bildungskarriere, Jugendliche mit Ausbildungsplatz hätten dann bessere Aussichten, dringend benötigte Fachkräfte zu werden, und Lehrkräfte bräuchten mit besseren Arbeitsbedingungen dann seltener Hilferufe abzusenden.

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