TVÖD 2023
Bremer Erzieher:innen streiken, weil Profis mehr verdienen
Über 2000 Erzieher:innen der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und ver.di demonstrierten auf dem Bremer Marktplatz. Die GEW wartet noch immer auf ein echtes Angebot von der Arbeitgeberseite.
Bremen – Über 2000 Erzieher:innen der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und ver.di zogen am Mittwoch, den 8. März 2023 zum Bremer Marktplatz. Unter Rufen nach mehr Gehalt und Wertschätzung versammelten sie sich zu ihrem ersten Streik nach der zweiten Verhandlungsrunde im Öffentlichen Dienst (TVÖD 2023).
„Wir brauchen Wertschätzung sozialer Arbeit, damit wir an einen Punkt kommen, an dem der internationale Frauentag ein Tag zum Feiern statt zum Kämpfen ist”
sagte Landessprecherin der GEW Bremen, Barbara Schüll vor den Streikenden. Die Unterfinanzierung geht gegen jeden Anspruch, den die Streikenden an ihre Arbeit haben. Bleiben in diesen Tarifverhandlungen Investitionen für Personal und professionelle Erziehung und Bildung unserer aller Kinder aus, überlastet dies unser Bildungssystem umso mehr und zementiert Burnout sowie Fachkräftemangel als ständige Begleiter.
Die GEW fordert 10,5 Prozent mehr Gehalt, jedoch mindestens 500 Euro. Die Gehälter müssen steigen, allein schon aufgrund der Preissteigerungen. Alle, die im öffentlichen Dienst bei Bund und Kommunen arbeiten, sollen mehr verdienen: Erzieher:innen ebenso wie die Kolleg:innen in kommunalen Krankenhäusern, Verkehrsbetrieben und Sparkassen. Es gibt daher in der Tarifrunde TVöD 2023 keine zusätzlichen Forderungen, von denen nur bestimmte Beschäftigtengruppen profitieren.
Die Gewerkschaften fordern einen Mindestbetrag von 500 Euro, um die unteren Entgeltgruppen stärker anzuheben. Denn höhere Löhne sind besonders wichtig für die, die am wenigsten verdienen. Für Auszubildende, Praktikant:innen und dual Studierende fordern die Gewerkschaften monatlich 200 Euro mehr Gehalt sowie Tarifregelungen für die unbefristete Übernahme von Auszubildenden.
Hintergrund:
Hervorgegangen aus Lehrerinnen- und Lehrervereinen, deren Tradition weit ins 19. Jahrhundert zurückreicht, ist die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) heute als Bildungsgewerkschaft Mitglied im Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB). Sie ist mit über 5.000 Mitgliedern die größte Interessenorganisation im bremischen Bildungswesen. Die GEW vertritt die Interessen der Beschäftigten in allen Bildungsbereichen, vor allem in Schulen, Kitas, Hochschulen, Forschungseinrichtungen und der Weiterbildung. Auch arbeitslose Pädagog:innen und Wissenschaftler:innen, Studierende und Senior*innen gehören zur Bildungsgewerkschaft. Die GEW setzt sich zugleich für ein demokratisches, auf Chancengleichheit zielendes Bildungssystem ein.
Für Nachfragen steht zur Verfügung
Barbara Schüll | Landesvorstandssprecherin