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Lesermeinung

Boden für Demokratie verlassen

Leserbrief zum Artikel Evangelikale für „Homo-Heilung“ aus BLZ 4/2019, S. 2

Boden der Demokratie verlassen
Hiermit beziehe ich mich auf ihren Artikel »Evangelikale für Homo-Heilung?« (BLZ 4/2019, S. 2; humanistischer Pressedienst, 20.5.19), in dem dargestellt wird, wie nötig es wohl doch wäre, den ev. Kitas in Bremen ihre Finanzmittel und/oder ihre Betriebserlaubnis zu entziehen.
Begründet wird dies mit einem mittelalterlichen Gedankengut, welches in diesen Einrichtungen verbreitet würde.

Als langjähriges Mitglied der GEW-Bremen, hin ich über den Artikel doch sehr entsetzt, welche Forderungen bezüglich der Bildungseinrichtungen der BEK (Bremische Evangelische Kirche) und der Ev. Allianz, in den Raum gestellt werden.
Sie unterstellen den angeführten Einrichtungen homophob zu sein.
Bedeutet nicht Demokratie die Akzeptanz und Toleranz Andersdenkender, die sich auf dem Boden des Grundgesetzes bewegen?
Man sollte sich doch wieder einmal das Grundgesetz zur Hand nehmen.
Dort lesen wir: GG Art 3 (3) „Niemand darf wegen seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden ...“ oder GG Art 4 (1) „Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich.“
Gerade weil ev. Kitas in einer bewusste wollten Erziehungsvielfalt zugelassen werden, müssen auch unterschiedliche Denkansatze toleriert werden, solange sie nicht gegen das Grundgesetz verstoßen. Was Sie in Ihrem übernommenen Artikel fordern, ist eine Diskriminierung von Menschen, die an ihr religiöses Gewissen gebunden sind.
Mit solch einer Forderung verlassen sie den Boden unserer Demokratie.
Mit freundlichen Grüßen
Thomas Karker |Diplom-Sportlehrer/Gymnasiallehrer