Zum Inhalt springen

Vorwort

Alle warten auf den Befreiungsschlag

Schwerpunktthema: Bürgerschaftswahl

Wenn man die Bildungswahlprogramme 2023 der Bürgerschaftsparteien liest und sie mit denen aus dem Jahr 2019 vergleicht, wird schnell klar, dass sie sich nicht groß verändert haben. Egal ob es die Papiere der Koalition oder die der Opposition sind. Und das ist kein gutes Zeichen. Denn viele Vorhaben wie zum Beispiel eine ausreichende Ausstattung der Inklusion oder der umfassende Ausbau des Ganztags blieben in den vergangenen vier Jahren Vorhaben - ohne komplette Erledigung. In anderen Bildungsbereichen lief es ähnlich. Die Wähler:innen, die 2019 ihre Kreuze auch aufgrund der gemachten Bildungsversprechen gesetzt haben, wurden größtenteils enttäuscht beziehungsweise auf unbestimmte Zeit vertröstet. Im Bildungsressort gab es mehrere Personalwechsel in der Führungsebene, noch größere Belastungen gab es durch die Coronafolgen. Aber auch ohne diese Ereignisse waren es keine guten vier Jahre für die Bremer Bildung. Alle warten auf einen Befreiungsschlag, der dazu führt, dass Bildungsziele erreicht und 2027 nicht wieder aufgeschrieben werden (müssen).    

Unsere Autorinnen und Autoren nahmen die Bürgerschaftswahl am 14. Mai zum Anlass, eine bildungspolitische Bilanz zu ziehen. Die zentralen Themen Bildungsfinanzierung oder Personalmanagement werden unter die Lupe genommen und die neue Senatorin bekommt natürlich auch ein Zeugnis. Die sonst üblichen „Wahlprüfsteine“, die von vielen Medien gerne veröffentlicht werden, waren der Redaktion zu wenig aussagekräftig, da die Parteien in der Regel Baukastenformulierungen verwenden oder im Wahlprogrammslang antworten. Wir haben uns deshalb für Interviews mit den fünf bildungspolitischen Sprecher:innen entschieden.

Eine nicht unwichtige Stimme haben bei der Bürgerschaftswahl die 16- bis 19-jährigen Erstwähler:innen. Sie werden die Wahl kaum allein entscheiden, aber ihre Wahlmotive und ihre bildungspolitischen Erwartungen sollten Beachtung finden. Die Redaktion hat einige von ihnen befragt und unsere Fotografin Susanne Carstensen hat sie – wie gewohnt - gut in Szene gesetzt.

Die Redaktion wünscht viel Spaß beim Lesen und dabei wieder den einen oder anderen Erkenntnisgewinn. Über Rückmeldungen, Anregungen und andere Hinweise – nicht nur zu diesem Schwerpunkt – freuen wir uns.