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Frischluft

Ab morgen auch mal NEIN sagen

Zeitenwende auch in Schule und Kita

Heute müssen wir reden. In der Schule scheint das „People Pleasing“ überhand zu nehmen. Das haben schlaue PsychologInnen herausgefunden. In der Saurierzeit hieß das „jemandem nach dem Mund reden“ oder „es immer allen recht machen“. Das Gute kommt immer auf englisch - People Pleasing. Das soll nicht gesund sein, lasst euch das sagen. Wenn die Schulleitung rumsäuselt und fordert, dass ihr die Förderberichte jetzt selbst schreiben sollt, obwohl ihr weder Förderlehrerin seid noch eine Superfortbildung vom LIS erhalten habt, dann ist endlich Schluss mit „Pleasing“. Geht einfach „Pissing“, auf Deutsch verlasst den Raum, die unangenehme Situation, kurz verpisst euch. Die stören nur eure Life-Work-Balance. Das muss man sich nicht gefallen lassen. Würdigt sie einfach mit dem „no-look-Blick“ nach unten.

Ich kann es nicht mehr … (hören)

Jede Überlastung würden wir auch nicht mitmachen, denn versprochen wurde etwas ganz anderes: ENTLASTUNG. Wir haben in unseren Archiven gewühlt und können euch sagen, dass eine Dienstvereinbarung des Personalrats mit der senatorischen Behörde von (!) 2008 besagt, dass mit der Entlastung in den Grundschulen angefangen wird! Ja, wo ist sie denn? Hält die Behörde sich nicht an Vereinbarungen? Nein, macht sie nicht. 2018, Erklärung (!) vom „Bündnis für Bildung“ von PR, Behörde, ZEB, Schülervertretung, Schulleitergruppe, Frau Bogedan: „Aktuell zusätzliche Anforderungen an die Schulen sind auf ein unabdingbares Mindestmaß zu reduzieren“! Kennt Aulepp nicht?

Märchenstunde der Koalitionäre

Nun zur „Vereinbarung zur Zusammenarbeit in einer Regierungskoalition von 2019.“ Aufgepasst, jetzt wird es märchenhaft schön, visionär. Die Wahlperiode hatte vier Jahre, und die sind vorbei. Wir gucken einfach, ob und wie alles erfüllt wurde, oder ob es nur hohl schallt:

„Haben wir auf den Weg gebracht.“ Ist aber dort zusammengebrochen und liegengeblieben. „Gute Kita braucht gute Arbeitsbedingungen.“ Oh ja, gern. „Jedes Kind nach seinen Fähigkeiten zu einem guten Schulabschluss führen“ Was sonst? „Wir werden die Schulen in ihrer personellen, digitalen, räumlichen und sonstigen Ausstattung stärken.“ Stärken und Schwächen! „Kooperation von Trägern der außerschulischen politischen Bildung und der schulischen politischen Bildung verbindlich geregelt …“ Echt jetzt, toll. „Der sozialen Spaltungen (?) in beiden Städten mit allen Mitteln Einhalt zu gebieten ist Kernanliegen.“ Das ist gelungen, Chapeau. Armut ausgerottet! Danke! „Pro-Kopf-Schüler*innenausgaben … sukzessive auf das Niveau der anderen Stadtstaaten anzuheben.“ Sukzessive eben. Fehlen mal knapp 2000 Euro. „Bessere personelle Ausstattung.“ Besser ist immer noch die Steigerung von gut! „Versorgungsgrad von 105 Prozent.“ Ham wir gelacht, siehe auch WK vom 8.6. „Doppelbesetzung in Grundschulen.“ Wenn jemand fehlt, heißt es immer noch doppelt besetzt?

Schnarch, gähn, uaaah – bitte aufhören, reicht doch vorm Schlaf

Das war Seite elf der Vereinbarungen, es folgen noch fünf. Unsere hochintellektuelle Leserschaft wird das Heft der Koalitionäre sicher gern in die Hand nehmen, um ihre Kinder und Enkel mit Anhören von Behördenmärchen einzuschläfern. Ich weiß jetzt auch endlich, und ich freue mich auf den neuen Koalitionsvertrag, warum die Ring-Adresse der Behörde fast Rembertikreisel heißt. Immer im Kreis ist ziellos.

Nach dem Kreuze machen

Ich hege den leisen Verdacht, das neue Papier 2023-27 könnte ähnlich guten Stoff bieten wie der Vorgänger. Zieht es euch bitte rein. Traut euch einfach und denkt dran: „No Paper Pleasing more“.

Die Hoffnung ist tot, sie ist an Langeweile verreckt.