Zum Inhalt springen

Fachkräftegewinnung

20 Jahre zu spät

Das vergangene Woche vorgestellte „Personalversorgungskonzept Schulen“ der Senatorin für Kinder und Bildung zeigt wortreich und mit Jahren Verspätung den Fachkräftemangel in Schulen auf. Noch bis letztes Jahr wurde behauptet, dass sich die Lehrkräfteversorgung ab 2024 wieder verbessert.

Bremen – „Trotz der Aktualität der Zahlen ist das Konzept nicht aktuell genug,“ urteilt die Landessprecherin der GEW, Elke Suhr. Das Konzept gehe nicht auf die personellen Anforderungen ein, die durch den Ausbau des Ganztags auf die Schulen zukommen. Auch werde ignoriert, dass der dringend notwendige Ausbau an Studienplätzen in Bremen, den die GEW ausdrücklich begrüßt, nicht reichen wird, um genügend Lehrkräfte für das Land zu gewinnen. Das zeige schon jetzt der Blick in andere Bundesländer, in denen Lehramtsstudienplätze teilweise nicht mehr besetzt werden können.

„Um den eigentlich schönen Beruf einer Lehrkraft wieder für junge Menschen attraktiv zu machen, müssen die Arbeitsbedingungen in Schule signifikant verbessert werden“ ergänzt Suhr. „Das schulische Personal muss dringend entlastet werden.“

Die eingeführten und geplanten Maßnahmen zur Qualifizierung von Quereinsteiger*innen für die Tätigkeit einer Lehrkraft sind ein wichtiger und richtiger Schritt. Gleichzeitig muss hier mitgedacht werden, dass die Begleitung von quereingestiegenen Kolleg*innen eine Zusatzaufgabe für das Stammpersonal ist und zu einer weiteren Belastung führt.

Die GEW hat seit Anfang des Jahrhunderts mit vielen Aktionen vor dem Fachkräftemangel gewarnt und die Politik in Gesprächen, Diskussionen und schriftlich immer wieder darauf hingewiesen. Durch den Rückbau des Studienganges Sonderpädagogik und einer verzögerten Einführung des Studiums inklusive Pädagogik entstand eine große Lücke. Der Abbau des Studiengangs Sports, hatte ebenfalls einen gravierenden Einfluss, nicht nur weil Sport fehlt, sondern auch weil Sportlehrkräfte oft Mathe oder Englisch studierten. Das Problem des Lehrkräfte-Mangels ist ein bundesweites Problem. Es bedarf eines bundesweiten gemeinsamen Kraftakts um dagegen zu steuern.

Für Nachfragen steht zur Verfügung:
Elke Suhr | Landesvorstandssprecherin der GEW Bremen