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Bremerhaven

"Wir werden gehört, aber oft abgewimmelt"

Die Mitbestimmung aus Sicht des Stadtschülerrings Bremerhaven. Lara Hemmy und Anton Reusch nehmen Stellung.

Bildungskette 2011 in Bremerhaven - eine Aktion von GEW Bremerhaven, Eltern- und Schüler*innenvertretung

Ihr vertretet die Interessen der Schüler/innen aus Bremerhaven ab Klasse 5. Wie zufrieden ist der Stadtschülerring (SSR) mit seiner Mitbestimmung?

Lara: Wir werden gehört, es gibt auch genug Anlaufstellen, aber wir haben das Gefühl, dass vieles, was versprochen wird, nicht umgesetzt wird. Man wird oft abgewimmelt.

Anton: Man redet, redet und redet und es kommt oft wenig oder nichts dabei raus. Man muss erst eine Mauer durchbrechen, dann kann man auf Verständnis stoßen.

 

Bei welchem Thema ging euch das zuletzt so?

Anton: Zum Beispiel beim Thema Busverkehr in Bremerhaven. Da wurden wir an die BSAG verwiesen, die sind aber gar nicht für unsere Stadt zuständig.

Lara: Ein Brief an die Senatorin in Bremen wurde nicht von ihr, sondern von einer Mitarbeiterin beantwortet.

 

Klingt nicht nach "Hoch lebe die Basisdemokratie"?

Anton: Wir sind leider nicht gleichberechtigt. Die Gesamtschüler/innenvertretung (GSV) in Bremen bekommt einfacher Termine bei der Bildungsbehörde. Wenn wir aus Bremerhaven einen haben wollen, fragen wir beim GSV an, ob sie uns einen besorgen können.

Lara: Aber es gibt auch gute Erfahrungen. Unser Schuldezernent Frost interessiert sich für unsere Themen, zum Beispiel zuletzt fehlende Hygienemittel wegen Corona. Unsere Schulleitung am Carl von Ossietzky-Schulzentrum trifft sich regelmäßig mit uns. Da sind wir auf einer Ebene. Da kriegen auch schon mal einen Tipp für ein Seminar, an den Mitglieder der Schülervertretung teilnehmen können.

 

Wie reagieren eure Mitschüler/innen auf den SSR?

Lara und Anton: Leider ist unser Einfluss gering. Wir sagen ständig, sprecht mit uns, beantragt Sachen. Aber es kommt relativ wenig. Die Kommunikation und das Interesse sind mäßig.

 

Was muss verändern, damit das mit der Mitbestimmung besser klappt?

Lara: Wir wollen nicht nur gehört, sondern auch verstanden werden. Gespräche mit den Verantwortlichen müssten öfter stattfinden, die Kommunikation müsste sich also verbessern.

Anton: Auch die Lehrkräfte könnten dem SSR ein bisschen mehr Akzeptanz entgegenbringen. Wir sind nicht der Feind oder das Böse. Wir beißen nicht.

Anton Reusch, Abiturient am Schulzentrum Geschwister Scholl

Lara Hemmy, Abiturientin am Schulzentrum Carl von Ossietzky