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Schule

Politik muss endlich handeln

Schlechte Arbeitsbedingungen und Fachkräftemangel: Die Nerven des Schulpersonals liegen blank

Landesvorstandssprecherin Elke Suhr

Nach fast zwei Jahren Pandemie fühlen sich große Teile des Personals der Bildungseinrichtungen am Ende. Viele sprechen darüber, dass sie ausgebrannt sind und die Nerven blank liegen. Daran haben auch die zweieinhalb Wochen Weihnachtsferien nichts verändert. Die Pandemie eskaliert die Auswirkungen des durch politische Fehlentscheidungen verursachten Personalmangels bei den Lehrkräften, Erzieher:innen und Sozialpädagog:innen. Die alltägliche Arbeitsbelastung ist unerträglich hoch. Die Politik muss endlich handeln. Um dem Fachkräftemangel effektiv entgegenzutreten, brauchen wir jetzt eine Qualifizierungs- und eine Ausbildungsoffensive, für Erzieher:innen für Sozialpädagog:innen und für Lehrkräfte.

Personalsituation belastet

An einigen Schulen steht das Kartenhaus schon kurz vor dem Zusammenbruch. Dabei ist bemerkenswert, wie viel Schule unter diesen Umständen teilweise noch stattfindet. Aber dies geht auf Kosten der Gesundheit des Personals und der Bildung der Schüler:innen. Wir können es uns nicht leisten, Schüler:innen für die Arbeitslosigkeit auszubilden. Denn im Augenblick geht die Schere immer weiter auseinander. Der größte Personalmangel herrscht meistens an den Schulen in den ‚sogenannten sozialen Brennpunkten'. Das hat dann zum Beispiel Auswirkungen bei der Vergabe der Landesmittel für das Programm mit dem irren Namen ‚Aufholen nach Corona'. In Bremen werden die Qualitätsanforderungen dadurch aufgehoben; in Bremerhaven sind es eher die besser gestellten Schulen, die es geschafft haben Anträge zu stellen.

Wenn es kaum möglich ist, den Alltag zu organisieren, wie soll man sich dann noch um zusätzliche Anträge kümmern.

Bildungspläne entschlacken

Zu der Arbeitsbelastung trägt das fast uneingeschränkte Festhalten am Status Quo des Regelbetriebs in der Pandemie deutlich bei. Ohne Abstriche an den Bildungsplänen vorzunehmen, bleibt es dann den einzelnen Schulen und dem Personal überlassen, wie sie mit der Anforderung, den Regelbetrieb unter Pandemiebedingungen aufrechtzuerhalten, klarkommen.

Die Behörde müsste jetzt den Aufschlag machen und endlich die Entschlackung der Bildungspläne angehen. Wir unterstützen gerne. Manchmal ist weniger eben mehr. Wir brauchen mehr Zeit für Beziehung, mehr Zeit für Bewegung an der frischen Luft. Dabei sollte dann Zeit eingeräumt werden, um mit den Kindern und Jugendlichen altersgerecht über das Leben in einer Pandemie, den Auswirkungen dieser auf die Gesellschaft, der Notwenigkeit gelebter Solidarität und Demokratie kritisch auseinanderzusetzen. Denn selbst wenn wir es zukünftig und hoffentlich zeitnah schaffen, einen guten Alltag auch mit Corona zu leben, die Herausforderungen, die der Klimawandel mit sich bringen wird, werden noch größer für die Gesellschaft und unsere Demokratie sein.

Kontakt
Elke Suhr
Landesvorstandssprecherin
Adresse Hinrich-Schmalfeldt-Str. 31 B
27576 Bremerhaven
Telefon:  0471-94135-40