Inklusion: 5 Aspekte einer notwendigen Debatte
1. Bremerhaven ist inklusiv
Es geht nicht darum, ob wir „Inklusion“ wollen oder nicht, sondern Inklusion ist das Gebot für Bremerhaven. Denn wir sprechen über eine Stadt, deren Geschichte mit Migration verbunden ist, die „Armut“ nicht nur aus dem Fernsehen kennt, die sich als aufgeschlossen versteht und jegliche Verschiedenheit anerkennt …
Die Schulen müssen dieses Zusammenleben befördern und darum ist die Grundsatzentscheidung („Alle Schulen werden inklusiv“ – genau wie diese Stadt) weiterhin richtig.
2. Die Schulen müssen so ausgestaltet werden, dass sie ihre Aufgaben auch erfüllen können
Das neue Schulgesetz und die städtischen Schulentwicklungspläne, die dessen Umsetzung konkretisieren, beschreiben die Aufgaben der Schulen. Diese Aufgaben müssen Maßstab für die Festsetzung der Mittel sein, die die Schulen bekommen – nicht ein festes Budget, dessen Berechnung nicht durchsichtig ist. Inklusion heißt Veränderung: Bei Räumen, im Unterricht, in der Schulphilosophie. Das kostet Energie, aber auch Geld. Der Erfolg hängt nicht nur am guten Willen aller Beteiligten, sondern auch daran, dass es mehr und spezifisch ausgebildetes Personal gibt, weil eben mehr und andere Aufgaben erledigt werden sollen. Man muss also differenzieren zwischen „Inklusion“ und Ausstattung der Schulen. Zusammenfassung: Inklusion: „Ja“, Ausstattung: 170 Stellen mehr.
3. Praxisfrage: Brauchen wir in den veränderten Grund- und neuen Oberschulen dickere Aktenordner?
Wenn Kinder mit vielen verschiedenen Fähigkeiten in den Klassen sitzen, taugen Noten noch weniger als vorher. Wenn deshalb ausführliche Analysen, Beschreibungen und Einschätzungen der Leistungen von Kindern und Jugendlichen vorgenommen werden sollen, dann gilt der Maßstab: Wie viele Informationen sind für Schüler*innen und deren Eltern sinnvoll, um die Entwicklung einschätzen zu können und sich neue Ziele zu setzen. Was nicht geht ist: „Noch mehr `Papierkram´“. Eine anspruchsvolle Leistungsrückmeldung darf nicht Jahr für Jahr Aktenordner füllen.