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Interview

„Die Arbeitsbedingungen müssen besser werden“

Die GEW Bremen bekommt eine neue Rechtsschutzreferentin

Gerd Rethmeier, unser langjähriger Referent für Rechtsschutz, geht Ende Juni in den Ruhestand. Er war dann fast 21 Jahre im Haus. Seine Nachfolgerin steht bereit. Julia Oesterling kommt im Mai in die GEW-Geschäftsstelle. Das Bildungsmagazin stellt die Arbeitsrechtlerin vor. Julia freut sich schon auf ihre Tätigkeit in Bremen.

Julia, Du ziehst bald von der Metropole Berlin ins beschauliche Bremen. Eine große Umstellung?

Ich freue mich sehr auf Bremen und Norddeutschland. Ich bin in Oldenburg geboren und aufgewachsen. Als Jugendliche bin ich gerne zu Konzerten und Demos nach Bremen gefahren. Meine Familie und auch einige Freund*innen wohnen noch in der Region, und ich bin oft zu Besuch gekommen. Die Umstellung ist also nicht ganz so groß.

Was hast Du beruflich vorher gemacht?

Die letzten elf Jahre war ich in Berlin als Rechtsanwältin und Fachanwältin für Arbeitsrecht tätig. Ich habe mit Gewerkschaften zusammengearbeitet und sowohl einzelne Arbeitnehmer*innen als auch Betriebsräte vertreten. Zudem war ich regelmäßig Referentin auf Betriebsratsschulungen. Einer meiner Schwerpunkte war der Schutz vor Diskriminierungen am Arbeitsplatz. Für eine Zeit lang habe ich neben meiner Arbeit als Rechtsanwältin die Mitglieder der IG Metall in Berlin juristisch beraten. Während meines Referendariats war ich drei Monate beim DGB-Rechtsschutz in Berlin. So habe ich schon einen Einblick in den gewerkschaftlichen Rechtsschutz bekommen.

Was reizt Dich am Fachgebiet Arbeitsrecht?

Die Arbeitsbedingungen prägen das Leben der Menschen ganz besonders. Für mich liegt der Reiz am Arbeitsrecht darin, mit dem Recht als Instrument die Lebensumstände der Menschen verbessern zu können. Daneben ist es spannend, andere Arbeitswelten kennenzulernen. Durch meine Arbeit habe ich nebenbei einen Einblick bekommen, wie schusssichere Autos gebaut werden, welche Hierarchien in Restaurantküchen herrschen, wie S-Bahnen gefahren, Briefe ausgetragen und Internetseiten programmiert werden und wie DJs arbeiten. Das ist spannend!

Wie entstand die Lust, für die GEW zu arbeiten?

Während des Studiums sind mir die teilweise sehr schlechten Arbeitsbedingungen von mir selbst und meinen Freund*innen in unseren Nebenjobs aufgefallen. Das hat mich neugierig auf die rechtliche Situation gemacht. Ich habe mich für das Arbeitsrecht entschieden, weil ich mich in meinem Beruf für gute Arbeitsbedingungen einsetzen möchte. Für eine Gewerkschaft zu arbeiten, finde ich deshalb sehr sinnvoll. Die Forderungen und Ziele der GEW sprechen mich besonders an, weil sie nicht nur die Arbeitsbedingungen ihrer Mitglieder betreffen, sondern z.B. mit dem Leitbild eines inklusiven Bildungssystems für alle Menschen zugleich wichtige gesamtgesellschaftliche Veränderungen vorantreiben. Zur GEW gibt es auch noch eine familiäre Verbindung. Meine Mutter hat gerade 50 Jahre Mitgliedschaft in der GEW Oldenburg gefeiert.

Was werden Deine Schwerpunkte sein?

Meine Schwerpunkte richten sich nach den Anliegen der Mitglieder und der Personal- und Betriebsräte. Der Schutz vor Diskriminierung am Arbeitsplatz bleibt weiterhin ein besonderes Anliegen von mir. Ich freue mich auf abwechslungsreiche Rechtsfragen und Aufgaben.

Was möchtest Du gerne erreichen?

Ich möchte den Mitgliedern der GEW Bremen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Sie sollen verständliche Antworten auf ihre rechtlichen Fragen bekommen und einen Rechtsschutz, der ihre Arbeitsbedingungen verbessert. Die Betriebs- und Personalräte möchte ich darin unterstützen, ihre starke Position im Betrieb oder in der Dienststelle weiter auszubauen oder zu festigen.