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SEPTEMBER 5

11 Uhr in der Gondel

Der mehrfach preisgekrönte Schweizer Regisseur Tim Fehlbaum inszeniert die Geschichte des Olympia-Attentats von 1972 aus einer ungewöhnlichen Perspektive. Nie zuvor wurde dieses historische Ereignis, das zugleich die Stunde Null des transnationalen Terrorismus markiert, aus Deutschland heraus filmisch fürs Kino aufgearbeitet.

SEPTEMBER 5

Der mehrfach preisgekrönte Schweizer Regisseur Tim Fehlbaum inszeniert die Geschichte des Olympia-Attentats von 1972 aus einer ungewöhnlichen Perspektive. Nie zuvor wurde dieses historische Ereignis, das zugleich die Stunde Null des transnationalen Terrorismus markiert, aus Deutschland heraus filmisch fürs Kino aufgearbeitet. Was als einfache Sportberichterstattung begann, entwickelte sich an diesem Tag zu einer Live-Übertragung, die die Welt für immer verändern sollte. Zum ersten Mal sieht sich ein Fernsehteam mit der Herausforderung der Terrorberichterstattung konfrontiert und muss sich fragen, inwieweit seine Arbeit die Ereignisse beeinflusst. Ein Film über die Verantwortung der Medien – nicht nur in den Siebzigerjahren.

Kurzinhalt: München, 5. September 1972, zehnter Wettkampftag der Olympischen Sommerspiele. Erstmals seit 1936 wieder in Deutschland, sollten es die „heiteren Spiele„“ werden und der Welt das Bild eines neuen, liberalen Deutschlands vermitteln. Doch um 4.40 Uhr hört die Frühschicht des amerikanischen Senders ABC Schüsse aus dem nahe gelegenen Olympischen Dorf. Eine Gruppe palästinensischer Terroristen hat elf Mitglieder der israelischen Mannschaft als Geiseln genommen. Gegen den Widerstand der eigenen

Nachrichtenabteilung berichtet das ABC-Sports-Team live über die 21-stündige Geiselnahme. Erzählt wird die Geschichte von Geoff (John Magaro), einem jungen, ehrgeizigen Producer, der sich bei seinem Chef, dem legendären Roone Arledge (Peter Sarsgaard), beweisen will. Mit Hilfe der deutschen Dolmetscherin Marianne (Leonie Benesch) übernimmt Geoff unerwartet die Leitung der Live-Sendung. Während die Zeit drängt, widersprüchliche Gerüchte die Runde machen und das Leben der Geiseln auf dem Spiel steht, muss Geoff schwierige Entscheidungen treffen und sich mit seinem eigenen moralischen Kompass auseinandersetzen. Wie soll man über eine solche Situation berichten, wenn die Täter die mediale Aufmerksamkeit für ihre Zwecke nutzen?

Kinostart: 09.01-2025

Filmwebsite: https://constantin.film/kino/september-5/
Schulklassenvorstellungen sind möglich. Einfach an ein Wunschkino wenden oder direkt beim Verleih anfragen: https://constantin.film/unternehmen/schulvorstellung/

Altersklasse: SEK I ab 8. Klasse, SEK II, Berufs- und Fachschulen, Studierende. Fächer: Deutsch, Englisch, Geschichte, Politik/politische Bildung, Sozialkunde, Ethik/Religion, Kunst, Medien, Sport sowie AGs und fächerübergreifende Projekte. 

Themen: Terrorismus, Formen der Berichterstattung und medialen Inszenierung, Vergleich Medienlandschaft damals und heute, Verantwortung der Medien (sowie Verantwortung der Mediennutzerinnen und Mediennutzer), politische Meinungsbildung, Friedenserziehung, Geschichte des Nah-Ost-Konfliktes, die BRD in der Nachkriegszeit (Erbe, Aufarbeitung und Verdrängung), Instrumente der Prävention und Konfliktlösung, Sport und Politik, Medien-Ereignisse, filmische Gestaltung von SEPTEMBER 5.

Umfangreiches Begleitmaterial wird kostenlos auf der GEW-Website sowie auf der Film-Website zur Verfügung gestellt.

SEPTEMBER 5 hat das Prädikat „besonders wertvoll“ erhalten.

Auszug aus der Jury-Begründung:

„Weil SEPTEMBER 5 weder die Opfersicht noch die der Behörden einnimmt, sondern das Geschehen aus Sicht der ABC-Mitarbeiter in ihrem Regieraum zeigt, kann er dem Geschehen so außerordentlich nahe sein. Tatsächlich wirkt Fehlbaums Film wie ein echtes Zeitdokument. Die düsteren, entsättigten Farben und die handgeführte Kamera vermitteln das Gefühl einer Anspannung und Unsicherheit, wie sie auch die Berichterstatter empfunden haben müssen. Gleichzeitig aber konzentriert sich der Film mit einer Genauigkeit auf die Akteure, wie man sie eigentlich nur aus zeitgenössischen Produktionen kennt. Auch etwas anderes macht SEPTEMBER 5 ziemlich deutlich. Denn ganz nebenbei zeigt der Film, wie sehr Deutschland, keine 30 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs, versuchen wollte, sein Nazi-Image abzulegen. Als sich die „heiteren Spiele“ von München zu einem Desaster entwickeln, sind die alten (Vor-)Urteile fast wieder zum Greifen nah. All das ist wahrlich ganz, ganz großes Kino. In der Diskussion ist sich die Jury einig, SEPTEMBER 5 genauso gerne wie einstimmig das Prädikat BESONDERS WERTVOLL verleihen zu wollen.“

https://www.fbw-filmbewertung.com/film/september_5

SEPTEMBER 5 hat das Prädikat „besonders wertvoll“ erhalten.
Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) vergibt die Auszeichnung:
Drama, Prädikat besonders wertvoll

"Das Attentat auf das israelische Team 1972 bei Olympia in München,  aus der Perspektve eines US-amerikanischen  Fernsehteams.  Ein atemlos spannendes Kammerspiel und eine kluge Reflexion über den Umgang mit der medialen Verantwortung für die Kraft und Wirkung der Bilder, die uns über kleine und große Bildschirme erreichen.
Fehlbaum wählt die Perspektive derjeniger, die damals ihre Kamera auf die Ereignisse richteten. In einer atemlosen  Montage rhythmisch aufeinander folgend zeigen die Bilder von Kameramann Markus Förderer fast ausschließlich in halbnahen Aufnahmen und Close-Ups die Gesichter der Protagonisten. Da gibt es den Redakteur, der gerade erst die Schicht begonnen hat und noch nie das Sagen hatte; die Vorgesetzten, die sich die Frage stellen müssen, was jetzt wichtiger ist: Die Moral, die Story – oder die Opfer? Und Marianne, eigentlich Schnittassistentin, die als Dolmetscherin fungiert, weil sie die Nachrichten aus dem deutschen Radio für das amerikanische Team übersetzt. Leonie Benesch verkörpert Marianne mit genau der Ambivalenz, die der damaligen jungen Generation innewohnte, die sich von der vorhergehenden Kriegstätergeneration lösen wollte. 
Um ein besseres, ein moderneres, ein offeneres Bild von Deutschland zu zeichnen. Die durch die Darstellenden glaubhaft verkörperten Konflikte  -  Medienethik,  Verantwortung für die Bilder auf den Bildschirmen, Respekt vor den Opfern - kann man in den kleinsten Gesten, Blickkontakten und hingeworfenen Satzbruchstücken der Protagonisten entdecken, was den Film zu einer äußerst klugen Medienreflexion macht, gerade auch im Hinblick auf aktuelle medial verbreitete Terrorakte. 
SEPTEMBER 5 ist spannendes Erzähl- und Ensemblekino, das bis in die Zehenspitzen fesselt.„“

Termin
- Uhr
Veranstaltungsort
Gondel Filmtheater
Schwachhauser Heerstraße 207
28211 Bremen
Teilnahmebeitrag
für GEW-Mitglieder kostenlos
Anmeldeschluss
12.12.2024
 Routenplaner
Kontakt
Bettina Siemers
Sekretariat
AdresseBahnhofsplatz 22-28
28195 Bremen
Telefon: 0421-33764-32