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„Drei Tage im März – Vom Schlachthof nach Auschwitz“

Eine musikalische Lesung mit Rolf Becker und dem Dardo Balke Ensemble zum 80. Jahrestag der Deportation der Sinti und Roma aus Nordwestdeutschland vom Bremer Schlachthof nach Auschwitz-Birkenau Vorstellungen: 21.3.2023 | 11 Uhr und 20 Uhr

Vom 8. - 10. März jährt sich in diesem Jahr zum 80. Mal die Deportation von 269 Sinti und Roma vom alten Bremer Schlachthof nach Auschwitz-Birkenau. Die meisten von ihnen wurden dort oder in anderen Lagern ermordet.

Aus diesem Anlass laden wir am 21. März 2023 im Kulturzentrum Schlachthof zur musikalischen Lesung „Drei Tage im März“ ein. Der Schauspieler Rolf Becker liest aus Original-Berichten Bremer Sinti und Roma über ihre Erfahrungen, während und nach dem Nationalsozialismus, vor. Im Mittelpunkt steht die Findorffer Familie Schwarz, nach der seit letztem Jahr der Platz vor dem Kulturzentrum Schlachthof benannt ist. Die Musik dazu hat der Bremerhavener Sinto Dardo Balke komponiert und spielt sie mit seinem siebenköpfigen Ensemble.

Nach den Aufführungen gibt es die Möglichkeit zum Gespräch mit den Akteuren.

In engem Zusammenhang mit dieser Produktion finden ebenfalls im Kulturzentrum Schlachthof auch folgende Veranstaltungen statt:
Mittwoch, 8. März 2023 | 17 Uhr: Öffentliches Gedenken an den Völkermord an den Sinti und Roma. Mit Vertreter:innen des Landesverbandes Deutscher Sinti und Roma und Gästen.
Donnerstag, 16. März 2023 | 19 Uhr: "Z 2074 - eine Nummer, ein Mensch?" Vortrag von Dr. Hans Hesse zur Geschichte des sog. "Zigeunerfamilienlagers" Auschwitz-Birkenau B IIe.

Veranstalter:
Kulturzentrum Schlachthof

Preise:
16€; ermäßigt: 12€

Service für Schulklassen: 
Für Schulklassen, die zu einer der beiden Vorstellungen kommen, bieten wir im Vorfeld oder Nachgang einen Besuch im Unterricht an, um über die historischen Hintergründe der Produktion und die aktuelle Lebenssituation der deutschen Sinti und Roma zu informieren.  
Vorstellungen: 
 21. März 2023 | 11 Uhr und 20 Uhr
Kulturzentrum Schlachthof, Kesselhalle, Findorffstr. 51, 28215 Bremen 
Eintritt für Schulklassen: 5 Euro pro Person 
Abendvorstellung: Einzelpreis:19 Euro/12 Euro erm. 
Vorbestellungen: +49 - (0) 421- 377750 | Fax: +49 - (0)421 – 3777511 | info [at] schlachthof-bremen [dot] de 
Informationen: lorenzenralf  [at] aol [dot] com | + 49 (0) 1717814100 

Termin
Veranstaltungsort
Kulturzentrum Schlachthof | Kesselhalle
Findorffstraße 51
28215 Bremen
 Routenplaner

Auszug: 
Romeo Gitano:  
Die Leute denken immer, wir kommen aus dem Ausland. Weißt du, was für mich das erste 
Ausland war, in das ich gereist bin? 
Jule:  
Holland? 
Romeo Gitano: 
Die Schule. Meine Lehrerin war nett, freundlich, hat sich echt Mühe mit mir gegeben. Sie hat 
bloß überhaupt nicht kapiert, was mit mir los war. 
Jule: 
Was war denn mit dir los? 
Romeo Gitano: 
Wenn meine Eltern gegangen sind, wurde ich panisch. Da war die Geborgenheit weg, das 
Umhüllte. Aber ihr habt ja ein Wort dafür, hab ich mal aufgeschnappt: bildungsfern. Familie, 
Schule, Familie – zwei Fernreisen am Tag. Nicht schlecht, oder? 
Jule:  
Hast du eben IHR gesagt? Immer schön alles in einen Sack schmeißen. Ich sehe genau, was 
hinter deiner Schädeldecke vorgeht: Tochter aus gutem Hause, Abitur am Kippenberg oder 
mindestens Oberschule Findorff, hat genug Kohle von zu Hause, um sich eine Weile im 
Musikgeschäft austoben zu können.  
Romeo Gitano: 
Und was stimmt daran nicht? 
Jule:  
Und du bist der authentische, geschundene Typ mit jeder Menge Drama, Unterdrückung und 
Scheißebauen in der Biografie. Keine Chancen, nur Stolpersteine.   
Romeo Gitano: 
Genau, und beruflich mache ich irgendwas mit Autos, stimmts? 
Jule:  
Kannst meins ja mal reparieren. Und wie kommen wir da raus? 
Romeo Gitano: 
Woraus? 
Jule:  
Aus diesen ganzen Vorurteilen und Schuldgefühlen. Diesem Misstrauen.   
Romeo Gitano: 
Du suchst ein Happy End? 
Jule: 
Möchtest du die Stimmen der Vergangenheit nicht loswerden? 
Romeo Gitano:  
Wie soll das gehen?  Ich möchte die Verbindung behalten. Wir brauchen Orte, wo wir uns 
unseren Vorfahren verbunden fühlen. So wie diesen. 
Jule:  
Und wie machen WIR weiter?