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Menschenrecht Sprache

Sprachen fördern, nicht verbieten

In den vergangenen Tagen erregte die Schulordnung einer Schule in Berlin Aufsehen. Darin wurde das Verbot ausgesprochen, auf dem Schulhof eine andere Sprache als deutsch zu verwenden.

In den vergangenen Tagen erregte die Schulordnung einer Schule in Berlin Aufsehen. Darin wurde das Verbot ausgesprochen, auf dem Schulhof eine andere Sprache als deutsch zu verwenden.

Da dieses Vorgehen auch in Bremen laut Weser-Kurier erhebliche Beachtung findet, nimmt die GEW Bremen zu diesem Sachverhalt Stellung.

„Mit „Integrationsromantik“ hat es nichts zu tun, wenn die Menschenrechte auch auf den Schulhöfen gelten“, so kommentieren die beiden Landesvorstandssprecher Gloede-Noweck und Winkelmann einige öffentliche Äußerungen aus politischen Kreisen. `Niemand darf wegen seiner ... Sprache benachteiligt oder bevorzugt werden´, heißt es deshalb auch richtigerweise im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland (Artikel 3, Abs. 3).

Wenn man nun feststellt, dass in Deutschland lebende Jugendliche keine ausreichenden Sprachkenntnisse aufweisen, so ist dem kaum mit Verboten zu begegnen. Frühe Förderung ist dagegen das Gebot der Stunde, spätestens mit dem Kindergartenalter beginnend.

Renommierte Sprachwissenschaftler sind sich über das dazu notwendige Vorgehen einig: Die Beherrschung der Muttersprache ist für Migrantenkinder der Schlüssel zum erfolgreichen Erlernen einer Fremdsprache. Für das Lernen in deutschen Schulen bedeutet das: Nur Kinder, die ihre Herkunftssprache beherrschen und sich in ihrer kulturellen Identität geachtet fühlen, lernen unproblematisch weitere Sprachen und integrieren sich in die Mehrheitsgesellschaft. Das bedeutet das Erlernen der deutschen Sprache als Zweitsprache ist gezielt zu fördern und nicht, wie es in der Bremer Praxis geschieht, zunehmend abzubauen.

Das Lernen der deutschen Sprache von in Deutschland lebenden Migranten bildet dabei keine Ausnahme. Wenn Senator Lemke von einer Selbstverständlichkeit ausgeht, auf deutschen Schulhöfen würde deutsch gesprochen, verkennt er die Wirklichkeit an Bremer Schulen. Schlimmer noch: Eine derartige Aussage transportiert unterschwellig die Überlegenheit einer „deutschen Leitkultur“. Kindern und Jugendlichen, die eine höhere Sprachkompetenz gewinnen müssen und sollen, hilft sie jedenfalls nicht.