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Bremerhaven

Erste Rauchzeichen aus Bremen

In einem Zeitungsinterview (NZ, 10.07.2015) bemüht der designierte Regierungschef Carsten Sieling das nette Bild der zwei Häuptlinge mit zwei Indianerstämmen, um auf die Notwendigkeit von Landeslehrkräften und Landespolizei einzustimmen. Damit würde ein markanter Bereich kommunaler Selbstverwaltung aufgegeben. Seine Behauptung „die Bürger haben keine Nachteile, aber das Land und Bremerhaven Vorteile“ wird durch nichts belegt. Vielmehr wird erneut „die Verwaltung“ als „Sparpotenzial“ herangezogen („doppelte Strukturen“).

Bremerhaven – Diese Aussagen sind von einer Allgemeinheit, die Skepsis zwangsläufig hervorruft. Schon in der Vergangenheit waren die so genannten Verwaltungsstrukturen Gegenstand von „Spar“-Überlegungen. Wir erinnern uns an den Vorstoß der Grünen vor einigen Jahren, als unter dem Slogan „Vorrang für Unterricht“ notwendige Unterstützungssysteme bis zur Fortbildung in Frage gestellt wurden. Ebenso erinnern wir uns an die diversen Ankündigungen von SPD-Senator*innen, die Behörde in Bremen zu verschlanken. Ob Bringfriede Kahrs oder Willi Lemke der/die erste war, muss man noch mal überlegen. Nur: Wirklich etwas daraus geworden ist … wenig.

Jedenfalls glauben wir nicht so ganz an derartige Ankündigungen der hanseatischen Häuptlinge, wenn es um ihre eigenen Stämme geht. Wobei das in den genannten Fällen sicherlich auch ganz gut war, denn Schule ohne Verwaltung wird nicht so recht klappen.

Vielmehr muss das Bild von den 2 Stämmen und 2 Häuptlingen schon sehr strapaziert werden, damit es irgendwie passt. Oder sollen zu den 4.500 Bremer Lehrkräften die 1.200 aus Bremerhaven „nebenbei“ verwaltet werden. Auch soll der Einsatz aller Beschäftigten in den Schulen der Stadt durch Bremen reguliert werden. Stellt sich der Wachposten Adlerauge dazu auf das Dach am Rembertiring? Die Schulen in Bremerhaven benötigen eine Verwaltung, welche die Gegebenheiten kennt und daraufhin sachgerechte Entscheidungen trifft.

Nein, nein, so leicht darf es sich auch der Rathaushäuptling nicht machen!

Wir erwarten eine ernsthafte Prüfung, Nachweise über „Doppelstrukturen“ und keine Behauptungen, nachvollziehbare Berechnungen und Belege dafür, dass es keine Nachteile gibt, weder für „die Bürger“ noch für die Beschäftigten, die zählen nämlich ebenfalls.

Also: Die ersten Rauchzeichen waren mehr als mager. Aber auch bei diesem Kommunikationsmittel gibt es eine 2. Chance.

Donnerstag kommen wir nach Bremen, um unsere 5.000 Pappnasen aus der „Schippen und Bagger-Serie“ abzugeben. Hoffen wir ´mal, dass sich mit der neuen Regierung nicht nur die Kostüme ändern.

Hinweis:

Am 16. Juli begeben sich Delegierte aus den Schulen der Stadt Bremerhaven nach Bremen. Am Rathaus treffen sie um 16 Uhr Carsten Sieling (dann vermutlich Regierungschef) und Claudia Bogedan (dann vermutlich Bildungssenatorin).

Dort werden 5.000 Pappnasen übergeben … damit der Präsident des Senats „5.000 mal einen guten Riecher“ beweisen kann.