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„Empört und beschämt!“

GEW zur Klage gegen die Einrichtung einer inklusiven Klasse

Mit Empörung reagiert die GEW Bremen auf den Versuch der Schulleitung des Gymnasiums Horn, die Einrichtung einer sogenannten W&E-Klasse durch Klage vor dem Verwaltungsgericht Bremen zu verhindern. „Wir unterstützen alle Bemühungen, die Ausstattung von Schulen im Sinne einer gelingenden Inklusion zu verbessern. Dies ist auch angesichts des Fachkräftemangels und unzureichender Grundausstattung dringend notwendig. Aber dieser offene Verhinderungsversuch der Einrichtung einer inklusiven Klasse erfüllt mich mit Scham.“ Mit diesen Worten kommentiert Christian Gloede, Landesvorstandssprecher der GEW, den Bericht über die eingereichte Klage der Schulleiterin des Gymnasiums Horn gegen den Beschluss der Senatorin für Kinder und Bildung, zum kommenden Schuljahr eine entsprechende Klasse einzurichten.

Bremen –  Bereits vor einigen Wochen hatte die GEW in einem Fachgespräch mit den bildungspolitischen Sprecher*innen deutlich gemacht, dass der Rückhalt für die Inklusion bei Fortsetzung der Mangelausstattung auch in den Kollegien massiv gefährdet sei. Dies gelte im hohen Maße für Oberschulen, die zusätzlich dadurch belastet seien, dass Gymnasien sich nur sehr zögerlich des schulgesetzlichen Auftrages der Entwicklung hin zu einer inklusiven Schule stellten, so Gloede.

Dass nun ausgerechnet ein Gymnasium den Klageweg beschreitet, um Inklusion gänzlich zu verhindern, sei auch Ausdruck eines längst überwunden geglaubten Standesdünkels.  „Diese Klage ist zudem  geeignet, die soziale Spaltung in dieser Stadt voranzutreiben. Die offene Ausgrenzung einer bestimmten Gruppe von Menschen darf in dieser Stadt keinen Platz mehr haben und wird weiterhin den Widerstand der GEW hervorrufen! Wer Kindern mit Förderbedarf die Tür weist, um sich vermeintliche Gymnasiasten zu sichern, stellt sich ins Abseits! Bei welcher Gruppe wird als nächstes die Grenze gezogen?“ fragt sich Gloede.

Diese Klage sei aber auch beschämend, weil suggeriert wird, dass inklusiver Unterricht an einem Gymnasium nicht möglich sei. „Dies ist angesichts des soeben eingerichteten Master-Studienganges für Inklusive Pädagogik an Oberschulen und Gymnasien nun völlig absurd. Und: Gerade in der Kooperation gymnasialer Zweige mit Kindern aus diesen Förderbereichen gibt es in dieser Stadt seit vielen Jahren einen großen Fundus an Erfahrungen. Als GEW bieten wir dem Kollegium des Gymnasium Horn gerne die Vermittlung fachlicher Unterstützung bei der Umsetzung an“, so Gloede weiter.

Für Nachfragen steht zur Verfügung:
Christian Gloede | 0174-9790755