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Schuljahresbeginn

Die Personalsituation bleibt angespannt

Wenngleich richtige Maßnahmen der Schulbehörden in Bremen und Bremerhaven erste Erfolge zeigen, so bleibt zu Beginn des neuen Schuljahres die Mangelsituation an Fachkräften in den Schulen der Seestadt unverkennbar

Tatsächlich sind 40 von 1.196 Stellen bei den Lehrkräften nicht besetzt, dies sind 3,34 %. Das angestrebte Ziel einer Versorgung der Schulen mit einer Personalquote von 105 % liegt damit erneut in weiter Ferne.

Dessen ungeachtet belegen die jüngsten Zahlen, dass die Entscheidungen zu Gunsten einer verbesserten Arbeitssituation an den Schulen positive Effekte nach sich ziehen. Sowohl die stufenweise Einführung der A13-Besoldung für alle Lehrkräfte in Grund- und Oberschulen als auch die gesteigerte Sachausstattung an den Schulen zeigen erste Wirkungen. Die mehr als verdoppelte Zahl verbliebener Referendar*innen sowie die geringe Summe an Wechseln in andere Bundesländer sind Indizien in diesem Zusammenhang.

„Daraus folgt, dass in der neuen Legislaturperiode Landes- und Stadtregierung weitere Verbesserungen hinsichtlich der Arbeitsbelastungen von Pädagog*innen vornehmen müssen“, betont Bernd Winkelmann, Landesvorstandssprecher der GEW Bremen. So gehört nach wie vor die deutlich zu hohe Unterrichtsverpflichtung aller Lehrkräfte reduziert. Ebenso müssen die außerunterrichtlichen Tätigkeiten begrenzt und in eine Regelung der Gesamtarbeitszeit einbezogen werden.

Allerdings bleibt der Fachkräftemangel weiterhin ein großes Problem. Dies wird in der Statistik des Schulamtes mehr als deutlich! So wächst die Zahl der Schüler*innen in einem Umfang, dass 32 zusätzliche Stellen anfallen, ein Plus von 2,8 %. Bemerkenswert ist ebenfalls, dass deutlich mehr als die Hälfte der Neubesetzungen quereinsteigende Kolleg*innen sind und im Grundschulbereich 17 Stellen für Lehrkräfte durch Pädagogische Unterstützungskräfte abgedeckt werden. Alle diese Kolleg*innen, das zeigen die Erfahrungen der Vergangenheit, gehen ihre Aufgaben mit hohem Elan an. Allerdings bedürfen sie einer intensiven Unterstützung, damit sie die schulischen Aufgaben auch leisten können. „Die GEW fordert in diesem Zusammenhang nochmals nachdrücklich, eine fundierte Qualifizierung für alle Quereinsteiger*innen zu gewährleisten“, erklärt Winkelmann. Die Initiativen dazu müssen verstärkt werden. So richtig Maßnahmen des Seiteneinstiegs „B“ und „U“ auch sind, so begrenzt ist ihre Reichweite: „Zum einen ist die Zahl der Ausbildungsplätze sehr gering, zum anderen verhindern die Eingangsvoraussetzungen für viele Kolleg*innen den Zugang zu dieser Qualifizierung“, gibt Winkelmann zu bedenken.

Im Ergebnis absolvieren derzeit nur ca.10 % der Quereinsteigenden eine tarifrelevante Qualifizierung. Das ist zu wenig! Hier sind nachdrücklich weitere Fortbildungsangebote des Landes und der Stadt angezeigt.

Alles in allem verweisen diese Zahlen, gerade im bundesweiten Kontext, auf das Versagen der Kultusminister*innen hinsichtlich einer perspektivisch angelegten Versorgung der Schulen mit Lehrkräften. „Hier bedarf es einer bundeslandübergreifenden Initiative, um die auf Jahre sich abzeichnende Mangelsituation zu beheben“, bemerkt Winkelmann abschließend. Ein erster konstruktiver Schritt dazu wäre die Aufstockung der Ausbildungskapazität an der Uni Bremen, gerade in Sonderpädagogik, Naturwissenschaften und ästhetischer Bildung.

Für Nachfragen steht zur Verfügung:
Bernd Winkelmann | 0162-97 31 230