Schule schwänzen, Schulabsentismus, Schulabbruch, Schulverweigerung, Schulmüdigkeit dies alles sind Begriffe, die beschreiben, dass junge Menschen aus ganz unterschiedlichen Gründen ihrer formalen Pflicht des regelmäßigen Schulbesuchs nicht nachkommen.
Meistens folgen der Analyse des Fernbleibens reflexartige Maßnahmen seitens verschiedener Akteur:innen, um die jungen Menschen zurück in die Schule zu bringen.
Nicht immer werden die Ursachen ausreichend analysiert und bedarfsgerechte Schritte zu deren Überwindung ergriffen.
Auch Jugendsozialarbeit und Schulsozialarbeit haben eine lange Tradition darin, Projekte für sogenannte schulabsente junge Menschen mit dem Ziel der Reintegration in Schule anzubieten. Zusätzlich gibt es punktuell Angebote der alternativen Beschulung, die jedoch erst dann greifen, wenn alle anderen Wege nicht zum Erfolg führen.
Bei dieser Tagung wollen wir das Phänomen „Schulabsentismus“ auch vor dem Hintergrund der Krisenerfahrungen in der letzter Zeit in den Blick nehmen und die Rolle sowie mögliche Aufgabenveränderungen der Jugendsozialarbeit beleuchten. Leitfragen für die Tagung sind daher:
- Was muss die Jugendsozialarbeit tun, um mit ihren Angeboten erreichbar zu sein für die jungen Menschen?
- Wie kann sie selbst die jungen Menschen erreichen?
- Wie werden Beziehungen gestaltet?
Für die praktische Umsetzung bieten sich zunehmend digitale Wege an. So notwendig das ist: die Umsetzung ist häufig mit besonderen Hürden und Herausforderungen verbunden.
lm ersten Teil der Tagung bieten wir den Teilnehmer:innen Impulse aus Forschung und Praxis sowie ausreichend Raum für Austausch und vertiefende Reflexion. lm Fokus sind dabei die (neuen) Handlungsanforderungen an die Jugendsozialarbeit und an die Schulsozialarbeit für die Arbeit mit jungen Menschen, die nicht regelmäßig zur Schule gehen.
lm zweiten Teil der Veranstaltung wollen wir im Rahmen von selbstorganisierten Barcamp-Sessions die Themen, iIeen, lnitiativen und Fragestellungen der Teilnehmer:innen diskutieren. Dazu kann jede/r Teilnehmer:in eine eigene Barcamp-Session einbringen und mit anderen interessierten diskutieren. Wenn Sie sich zur Methode informieren möchten, können Sie dazu hier etwas nachlesen:
Was ist ein Barcamp? Die Themeneinreichung im Barcamp wird bereits vor der Veranstaltung möglich sein. Hierzu senden wir allen angemeldeten Personen einen gesonderten Link.
Zielgruppe:
Fachkräfte, Verantwortliche bei Trägern bzw. in Kommunen sowie Multiplikator:innen aus der Schule und aus der Kinder- und Jugendhilfe.
Workshopangebote (vormittags und nachmittags – bitte bei der Anmeldung 2 Angebote wählen)
workshop 1+4: Was darf ich? Was muss ich? – Mitglieder des PR Schulen
workshop 2+5: Kompetente Kolleg:innen statt Lückenfüllern! Selbstbewusst im Ganztag - Ima Drolshagen
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Workshop: Was darf ich? Was muss ich?
Welche Rechte, Rollen und Aufgaben haben Pädagogische Mitarbeiter:innen an Schulen? Wie sieht die Zusammenarbeit mit und ggf. Abgrenzung zu den Lehrer:innen aus? Welche Unterstützung brauchen wir? Wie können wir uns besser vernetzen? Neben den Themen, die wir aus Inputreferat und Diskussionen aus dem Vormittag gewonnen haben, möchten wir die Möglichkeit bieten, sich mit konkreten, aktuellen Problemen und Konflikten am Arbeitsplatz Schule widmen, u.a.: Was darf ich – was muss ich? Mehrarbeit – was muss mir der Arbeitgeber zahlen / ausgleichen? Krank in den Ferien – was steht mir zu, was kann ich machen?
Dauer: 1,5 Stunden
Moderation: Mitglieder des Personalrats Schulen
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Workshop: Kompetente Kolleg:innen statt Lückenfüllern! Selbstbewusst im Ganztag
Pädagogische Mitarbeiter:innen wissen, was sie jeden Tag leisten. Doch wissen das die Kolleg:innen, Schulleitung, Lehrkräfte, Eltern etc. auch?
Wie behaupten wir unsere Rolle und Fachlichkeit im Schulalltag?
Wie stehen wir für uns und unsere Rechte ein?
Spielerisch und mit viel Gelegenheit zum Austausch üben wir, selbstbewusst für Wertschätzung und gute Arbeitsbedingungen für unseren Beitrag zum gelingenden Ganztag einzutreten.
Dauer: 1,5 Stunden
Moderation: Ima Drolshagen (Mediatorin, Moderatorin, freie Trainerin www.prozessmeisterei.de)
Bitte beachten:
Die workshops 3+6 (Gewaltfreie Kommunikation) sind jeweilig als Gesamtangebot nachmittags und vormittags nur zusammen wählbar
workshop 3+6 Gewaltfreie Kommunikation – Petra Pfitzner
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Gewaltfreie Kommunikation – Mut zum eigenen Bedürfnis
In zwei Workshops, die aufeinander aufbauen, beschäftigen wir uns mit den Grundannahmen der Gewaltfreien / Empathischen Kommunikation – GFK - nach Dr. M. Rosenberg und probieren aus, wie es gelingen kann, dass wir uns erfolgreich für das einsetzen, was uns wirklich am Herzen liegt.
Ich bin seit 2009 mit der GFK unterwegs und gebe mein Wissen mit großer Freude weiter, da die GFK mich in vielen Situationen und Lebenslagen auf wohltuende Weise unterstützt hat.
Du bist herzlich eingeladen, dich an diesem Tag in die Energie der Empathie einzufühlen und einiges über die Mechanismen der Kommunikation zu erfahren. Herzlich willkommen sagt
Leitung: Petra Pfitzner | GFK-Trainerin im internat. Zertifizierungsprozess des CNVC
Am 04. Februar 2019 wurde die Bremer Räterepublik durch Konterrevolutionäre der Division Gerstenberg zusammen mit dem Freikorps Caspari im Auftrage der Berliner Regierung niedergeschlagen. Die Herrschaft des Arbeiter- und Soldatenrates in der Revolution von 1918/19 und die Existenz der „Sozialistischen Republik Bremen" vom 10. Januar bis zum 04. Februar 1919 gehören zur demokratischen Tradition unserer Stadt.
Der Kieler Matrosenaufstand, der die deutsche Revolution im November 1918 einleitete, bildete auch in Bremen den Auslöser für den Sturz der alten Ordnung. Am 6. November gab der Unabhängige Sozialdemokrat Adam Frasunkiewiecz vom Balkon des Rathauses bekannt, dass ein Arbeiter- und Soldatenrat gebildet wird. Doch anders als in Bremen, wo die Linke die Mehrheit in der Arbeiterbewegung hatte,kam die Revolution in Berlin und im Reich bald ins Stocken. Die Führung der Mehrheitssozialdemokratie unter Ebert, Scheidemann und Noske und die Spitzen der Gewerkschaften wollten eine Entwicklung wie nach der russischen Oktoberrevolution verhindern und orientierten auf die Errichtung einer bürgerlich-demokratischen, parlamentarischen Republik. Sie setzten statt der Errichtung einer Räteherrschaft der Arbeiterschaft die Wahlen zu einer Nationalversammlung durch, ließen die alten Gewalten in Wirtschaft, Staatsapparat, Justiz und Armee ihre Macht und bekämpften eine weitere Umwälzung auch mit Waffengewalt, indem sie mit Freikorps unter kaiserlichen Offizieren gegen USPD und Spartakus vorgingen. Den von Noske geführten konterrevolutionären Truppen fielen im Januar 1919 Hunderte von Sozialisten zum Opfer, unter ihnen auch Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht. Um diese Entwicklung in Bremen zu verhindern und die angestrebte sozialistische Demokratie zu erreichen, proklamierte der Aktionsausschuss nach einer großen Demonstration der Bremer Arbeiter und Arbeiterinnen am 10. Januar 1919 die „Sozialistische Republik Bremen" und ein Rat von Volksbeauftragten aus USPD- und KPD-Mitgliedern (u.a. Dannat, Henke, Knief) übernahm die Verwaltung der Stadt. Die Räteregierung nahm eine Reihe sozialer Reformen in Angriff (siehe Rückseite). Die Banken weigerten sich, der neuen Regierung Geld für Löhne und Gehälter auszuzahlen. Vor allem aber hatte die Ebert-Regierung in Berlin - auch auf Bitten der Abgesandten der Bremer Kaufmannschaft - beschlossen, in Bremen wieder „Ruhe und Ordnung" herzustellen. Am 25. Januar befahl Noske der Freiwilligen-Division Gerstenberg, der sich ein aus bremischen Bürgersöhnen gebildeten Freikorps unter Oberst Caspari anschloss, den Angriff auf Bremen. Der begann am 04. Februar mit über 3000 Soldaten, Kanonen und Panzerautos. Nach heftiger Gegenwehr mussten die Arbeiter den Kampf einstellen, 29 Verteidiger der Räterepublik waren gefallen. So endete auch in Bremen der Versuch, Demokratie und Sozialismus durchzusetzen.
Wir gedenken der gefallenen Verteidiger der Bremer Räterepublik und wir fragen nach der Aktualität ihrer Ideen für uns heute.
Denn wir sehen,
- dass heute wie damals der Kapitalismus von seinem Wesen her nicht in der Lage ist, eine gerechte Wirtschaft und Gesellschaft zu gestalten
- dass heute wie damals Rüstungsausgaben sowie die Profite der Rüstungsindustrie steigen
- dass heute wie damals die Militarisierung immer stärker in die Gesellschaft hineinwirkt
- dass heute wie damals die Überwachung und Staatsgewalt ausgebaut wird und gleichzeitig Rassismus und Fremdenfeindlichkeit in gefährlicher Weise anwachsen
- dass heute wie damals soziale Rechte und Sicherungssysteme abgebaut werden
- dass die Arbeitskraft der Menschen trotz Mindestlöhnen immer stärker ausgebeutet wird und ihre Existenz zunehmend gefährdet ist.
Unsere Lehren daraus sind
- uns mit den Forderungen der Rätebewegung und -gedenken auseinanderzusetzen
- Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus! Wehret den Anfängen!
- statt Einschränkung der demokratischen Rechte treten wir ein für ihre radikale
- Ausweitung bis hin zum allgemeinen Streikrecht und den Ausbau der sozialen
- Absicherung für alle Menschen
- die Forderung nach Milliarden für Menschen statt für Banken und Rüstungskonzerne
- die Forderung nach deutlicher Arbeitszeitreduzierung
- (z.B. der 30-Stundenwoche) bei vollem Lohn- und Personalausgleich!-