Frischluft
Wo und wann sind wir eigentlich stehen geblieben?
Weihnachten droht. Duft von Zimt und Lebkuchen wabert durch frisch renovierte Schulen. Schulleitungen machen sich schick. Schulbeschäftigte, Rebuze und Hundehalterinnen strahlen Zufriedenheit aus. Es wird ein friedliches Fest, wenn man keine Nachrichten guckt und wenn man das überhaupt feiert. Nikolaus kann kommen, für die heiligen Drei wird es schon eng. Wer erklärt den Jüngsten, warum der Mann ans Kreuz genagelt wurde? Grausam. Und Frieden ist ja ein weiter Begriff. Gerade in sind ja Waffenlieferungen in die Welt, damit mal Ruhe ist, denn Gewalt bekommt man nicht anders eingegrenzt. Das wissen wir aus der Pädagogik. Soll überall nur geredet und verhandelt werden? Haltet eure Wangen hin! Ist nicht die Ausgangssituation besser, wenn alles in Schutt und Asche liegt? Ruhe und Frieden wäre eingekehrt. Schon in der Grundschule heißt es: Wehrt euch, Angriff ist die beste Verteidigung, nichts gefallen lassen, auch von Erwachsenen.
Shit-Happen
Da lesen wir doch im WK frisch aus der Schul-Behördenkantine bzw. Gerüchteküche lehrkraftfeindliche Parolen: Der „pädagogische Happen“ verschwindet, von Aulepp und ihrer Mannschaft geschluckt. Weg ist er. Mir bis dato unbekannt. Ich frage mich: What Happen? Es gab eine Zeit, wo die Bildzeitung den faulsten deutschen Lehrer auf Sylt im Liegestuhl mit Sonnenbrille und voller Pension aufspürte. Geht es nun um den hungrigsten Bremer, der sein Gehalt nun noch mit allerfeinstem Happen-Essen aufwerten muss? Und darauf besteht, Schüler beim Essen durch Verzehr eigener, für ihn gestalteter Happen zu begleiten? Sogar zu Essmanieren zu motivieren. Da bin ich aber mit am Tisch und denke: Shit Happens. (Mehrzahl so richtig?) Ich bin beim mehrmaligen Lesen unsicher, verstehe aber, dass die Behörde alle Happen(s) für Lehrkräfte u.a. streicht. Wegen zu wenig Geld! Vor Weihnachten! Tafeln und Armenessen mit Bovi und Zander nehmen gerade Fahrt auf. Das hat Geschmäckle. Zu teuer? Die Happenkosten wurden nicht detailliert aufgelistet. Den guten Lehrkräfte-Happen kriegst du nicht unterm Zehner, bei ca. 6.000 Beschäftigten am Schultag für 60.000 Euro, im Monat über eine Million. Nur für Happen. Da hört es aber auf mit Sponsoring. Das ist zu happig. Pläne wie „Eltern als Mitesser“, „Oma und Opa machen Happensharing“, der „Schulhund kriegt Restehappen“ wurden verworfen.
Happen-ing
Gerade wurden beim Gewerkschaftstag 1.000 Euro für Rebuz-Happen gespendet. Reicht nicht! Also demonstrieren. Motto: „Sondervermögen für Bildung - jetzt! - Beim Stahl ging‘s doch auch …“ Und ich verrate, wo es noch besser ging und geht: bei der Aufrüstung und für die Kriegstüchtigkeit. Früher sagte man mal Kanonen statt Butter, heute Taurus statt Bildung mit Happen. Was bleibt euch engagierten Mitessern übrig? Einfach den Joint länger machen und ein großes Stück nehmen vom Shit-Happen.
Der Bremer Senat will übrigens Weihnachten vom Image der Stadtmusikanten profitieren. Besonders der Esel hat in der habeckschen Kinderbuchwelt einen hohen Stellenwert. Der Esel hat leider Insolvenz angemeldet, was aber von Politikern mit Wirtschaftsahnung so interpretiert wird: „Er ist nicht pleite, er kackt nur keine Golddukaten mehr.“ Also Hände weg vom Esel, ihn nicht wie auf unserem Gemälde traktieren, da kommt man nur auf den Hund. Allen, die mal wieder auslüften: Wir wünschen viel Frischluft in den Ferien, damit wir im neuen Jahr wieder sagen können: Ich happen Lauf, fühl mich gut an, ist wie Happening.