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Vorwort

Wenn Notrufe verstummen

Immer mehr Schulbeschäftigte sind verzweifelt

Wenn Schüler:innen sagen „Ich kann nicht mehr“, würden Pädagog:innen sofort aufhorchen, von der Tagesordnung abweichen und sich der Sache annehmen – auch wenn sie dies nicht immer ausführlich oder nachvollziehbar begründen. Wenn Lehrkräfte und andere Schulbeschäftigte nicht mehr können, können sie Gefährdungsanzeigen schreiben. Das sind Notrufe in eigener Sache. Sie begründen diese Anzeigen eigentlich immer ausführlich und nachvollziehbar. Und trotzdem bekommen sie nur selten Antwort, manchmal gar nicht. Ohne Übertreibung: Das ist ein Skandal (dazu bitte Bericht auf Seite 16 lesen).

Aber es gibt auch andere Negativschlagzeilen, mit denen sich die Bildungsbehörde auseinandersetzen muss oder sollte. Unsere Autorinnen und Autoren beschreiben in ihren Berichten diverse Missstände in Kindergärten, Schulen und anderen Bildungseinrichtungen. Sie verschlechtern bei den Beschäftigten die Stimmung, verringern ihre Hoffnung auf Besserung und vergrößern die Bereitschaft, Probleme öffentlich zu machen.    

Uns in der Redaktion wurde angst und bange bei den Zahlen und Statistiken, die unsere Berichterstatter:innen an ihrem Arbeitsplatz erlebt oder recherchiert haben. Nur ein paar Bremer Beispiele: Mehr als 5000 Kita-Plätze fehlen, der Lehrkräfte-Bedarf ist nur zu etwa 90 Prozent gedeckt oder in einer Schule werden bald elf von 15 Klassen aus Raumnot in ihren Klassenräumen mittagessen.

Das reißende Seil auf unserer Titelseite war für die Redaktion auch die Grundlage für die Planung der Fotoserie in dieser Ausgabe. Wir wollten wissen: Wann reißt bei Dir der Geduldsfaden? Geantwortet haben diesmal vor allem unsere engagierten GEW-Funktionär:innen, die sich täglich für bessere Arbeitsbedingungen einsetzen. Und bessere Arbeitsbedingungen wünschen sich derzeit nahezu alle Schulbeschäftigten. Susanne Carstensen hat sie alle – wie gewohnt - gut in Szene gesetzt.

Die Redaktion wünscht viel Spaß beim Lesen und dabei wieder den einen oder anderen Erkenntnisgewinn. Über Rückmeldung - nicht nur zu diesem Schwerpunkt - freuen wir uns.