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Vorwort

Wenn Notbetreuung keine Seltenheit mehr ist

Ganztag – Keine halben Sachen

„Den Ganztag einzuschränken ist im Interesse der Kinder keine Perspektive.“ Wo Sascha Aulepp Recht hat, da hat sie Recht. Die Bildungssenatorin hat dem bildungsmagaz!n signalisiert, dass ihr Ganztagsschulen am Herzen liegen. „Sie schaffen Raum und Zeit, damit sich alle Kinder und Jugendlichen erproben, entwickeln und entfalten können.“ Stimmt auch. Aber wie ist das bei akutem Fachkräftemangel abzusichern? Aulepp weiter: „Wir müssen mehr Personen in die Ganztagsschulen holen, auch wenn sie keine pädagogische Ausbildung haben.“ Hier wird es problematisch, um gute Bildung für die Jüngsten zu gewährleisten. Das ist jedenfalls der Eindruck unserer Autorinnen und Autoren, die wir zum Thema „Ganztagsrealität“ angefragt haben. Sie erleben die Rahmenbedingungen täglich hautnah. In ihren Texten und Berichten wird deutlich, dass die Themen Personalmangel und Bildungsqualität zusammen verbessert werden müssen.

 

Unbesetzte Stellen, Schwangerschaften und Erkrankungen führen derzeit zu Notbetreuungen in einigen Ganztagsschulen. Weitere Schulen haben ihr Ganztagsprogramm reduziert oder unterbrochen. Das Ziel der Bildungsbehörde, alle Grundschulen „perspektivisch“ zu gebundenen Ganztagsschulen auszubauen, erscheint so illusorisch. Gleiches gilt für die Verpflichtung der Bundesländer, allen Schüler:innen ab 2026 ein ganztägiges Angebot machen zu müssen. Die Bildungsbehörde weiß um die Probleme und formuliert deshalb betont vorsichtig, ob das alles erreichbar ist: „Inwieweit dies baulich, personell und finanziell dargestellt werden kann, wird derzeit erarbeitet.“

 

Um nicht aus ganz dem Auge zu verlieren, wie ein gut funktionierender Ganztag aussehen müsste, haben wir bei der Fotoserie in diesem Heft „Bildungsmenschen“ gebeten, das in diesem Bereich Notwendige und Wünschenswerte zu formulieren. Herausgekommen sind eindringliche Appelle und natürlich auch wieder ausdrucksstarke Porträts unserer Fotografin Susanne Carstensen.

 

Die Redaktion wünscht viel Spaß beim Lesen und dabei wieder den einen oder anderen Erkenntnisgewinn. Über Rückmeldungen - nicht nur zu diesem Schwerpunkt - freuen wir uns.