Frischluft
Wahl-oh-matt
Hier Plakatieren verboten
Printmedien werden kaum noch gelesen, digitales Zeugs nimmt Überhand. Müssen dann noch die sinnentleerten Wahlplakate auf Papier überall hängen? Die One-Man-Show der SPD: der Typ, der alles überragt, sogar die Plakate. Teilweise das Gehirn abgeschnitten bzw. abgeklebt. Der Bre-men/woman-CDU-Witz. Die linken Töchter aus gutem Hause nach dem Kirchgang. Die liberalen Kaffeebecherhalter, die den Pisa-Test nicht bestanden haben. Die Achthundertjährigen, aus der Gruft an die Urne. Die doppelzüngigen Grünen, die Panzer und Flugzeuge samt CO2-Ausstoß bejubeln, hier auf Maikäfer und grüne Wiese setzen. Neulich auf der Premiumroute (Radeln wie der Kopenhagener), unter der Hochstraße durch, bin ich fast gegen die 160-Quadratmeter-Werbung geradelt. Warum überall diese Riesen-Nachrichten und -Werbeblöcke an den Kreuzungen? Soll ich fahren oder gucken? Hab ich gerade aufs Handy geguckt, muss ich schon wieder hochglotzen, weil der Wetterbericht läuft. ACE oder ADAC (Auto-Darf-Alles-Club), helft! Von Medien bedudelt und einhändig fahrend macht das keinen Spaß mehr. Werbung ist aber doch sowas von spannend.
Plöner Ex-Bürgermeister Winter macht’s besser
Die Presse nennt ihn „Kommunal-Kümmerer“. Er unterstützt ehrenamtlich Politiker. Er stellt 2023 die richtigen Fragen: „Warum muss eine Sitzung immer am gleichen Wochentag stattfinden? Wenn da einer lieber Sport macht, haben wir den schon verloren.“ Neulich war er in einem Ortsverein, die sagten: „Kinderbetreuung - das geht nicht“. Er: „Ja, warum denn nicht? Vielleicht findet sich ja ein Nachbar oder ein Babysitter. Geht nicht, gibt’s nicht.“ Revolutionär, oder? Und nun zu meinem Highlight seiner Verbesserungsvorschläge auf die Frage, was er noch verbessern will. Da muss man nicht drauf kommen.Winter: „Ein Beispiel: Der klassische Infotisch hat ausgedient, weil sich die Wahlkämpfer da oft selbst unterhalten. Da gibt es andere Mittel wie eine Bodenzeitung, wo Menschen quasi über unsere Themen laufen. Das ist eine andere Form der Ansprache der Wähler, die will ich mit den Ehrenamtlichen üben.“ Ich bin dafür, Wähler in Bodenhaltung! Und das kommt auch bei Jüngeren total gut, denn die gucken eh mehr nach unten auf dieses Ding. Und er war lange Bürgermeister und will „etwas zurückgeben“. Was ich ihm zugutehalte? Er wurde ohne Gegenkandidat in Plön nicht wiedergewählt, und er ist in der SPD. Wenn nur alle so wären.
Nun zum Kerngeschäft: Schule und damit natürlich Schulweg
Die Schule als solche kann aufatmen. Es gibt eine neue App. Weh, weh, oh weh, also www.schulwegtrainer.de/home .Von „Fachleuten entwickelt“ in BaWü. Ich bin gut hingekommen zur Schule, man kann Katzen, Vögel und Fahrräder wegklicken, praktisch alles, was so stört. Und du kannst lesen: „Der Schulweg ist ein Erlebnisort“. Da kannst du was erleben, im Internet.
Warum soll der arme Eingeschulte/schultin vorher den ganzen langen Weg von da, wo er wohnt, mit zwei Kurven auf der Nachbarstraße, auf dem Bürgersteig mit anderen Kindern und den überforderten Eltern, mit den eigenen Beinen gehen und sich mit den angewachsenen Augen guckend, sich konzentrierend zu seiner Schule schleppen und dabei auch noch die Ohren benutzen, wenn es Brummbrumm macht? Was du mit der Alles-App lernst? Alles. Nur nicht, dass es auch ohne geht. Und du irgendwie doch hingucken solltest, obwohl …? Der Fußballer Weiser von der Weser hat laut WK gegen Schalke einen „No-look-Pass“ geschlagen. Haben die das alle gut, die Redaktion wünscht sich mal eine „No-Press-Zeitschrift“. Die Zeit kommt.