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Wahl der Frauenbeauftragten

Am 14.3.2012 sind Wahlen der Frauenbeauftragten und PR. Karin Labinsky-Meyer war 20 Jahre Frauenbeauftragte Schulen und übergibt zum 1.2.12 die Amtsgeschäfte an ihre Stellvertreterin Anke Wuthe. Wir blicken auf eine erfolgreiche Tätigkeit im Einsatz für die Frauen im Schulbereich zurück.

Von Frau zu Frau... Die neue Frauenbeauftragte Anke Wuthe interviewt ihre Vorgängerin.

A: Zwei Jahrzehnte hast du dich für Frauen an Schulen eingesetzt. Seit wann gibt es dieses Amt?

K: Das Landesgleichstellungsgesetz gibt es seit 1989, aber die Frauenbeauftragten Schulen haben ihre Arbeit erst im Jahr 1991 aufgenommen. Die größte Behörde brauchte etwas länger, um die Ausstattung für die über 6000 Beschäftigten bereitzustellen. Es gab damals drei volle Lehrerinnenstellen für die Arbeit der Frauenbeauftragten.

A: Und heute sind es doch nur noch zwei. Sind wir so viel weniger Frauen in den Bremer Schulen?

K: Nein, das ist der allgemeine Sparzwang im Bildungsbereich, der sich auch bei den Frauenbeauftragten niedergeschlagen hat.

A: Trotzdem hast du nie aufgegeben! Wenn du auf diese lange Zeit zurückblickst, was war deine Motivation, dich weiter für die Frauenförderung einzusetzen?

K: Wenn man bedenkt, dass damals im Grundschulbereich, in dem über 90% Frauen tätig sind, die meisten Funktionsstellen von Männern wahrgenommen wurden, dann hat sich schon viel verändert. Wir haben den Frauenförderplan auf den Weg gebracht und ein Netzwerk Frauen gestalten Schule entwickelt. Diese Instrumente führten dazu, dass es heute im Grundschulbereich überwiegend Schulleiterinnen gibt. Hier haben wir schon viel erreicht. Für euch bleibt aber noch viel zu tun, bis die Hälfte aller Funktionsstellen von Frauen besetzt ist.

A: In Sachen Vereinbarkeit von Familie und Beruf hat sich in den letzten Jahren viel getan.

K: Ja! Wir haben z.B. den Teilzeiterlass initiiert. Wir haben an der Schulgesetzgebung mitgewirkt und maßgeblich dazu beigetragen, dass die Koedukation in Teilbereichen, wenn es pädagogisch sinnvoll ist, auch ausgesetzt werden kann. Bewerbungsverfahren sind transparenter geworden und richten sich nach der Qualifikation der BewerberInnen. Frauenbeauftragte sind genau wie der Personalrat von Beginn an am Ausschreibungsverfahren beteiligt.

A: Und im Fortbildungsbereich?

K: Für Frauen werden spezielle Qualifizierungsmaßnahmen angeboten, wie z.B. Frauen gestalten Schule. Wir haben Dienstvereinbarungen gegen Mobbing und sexuelle Diskriminierung auf den Weg gebracht und Handlungshilfen mit entwickelt.

A: Das war sicherlich sehr interessant, aber auch aufreibend. Was waren rückblickend die größten Widerstände und was hat dich persönlich besonders berührt?

K: Die Beratung von Kolleginnen und die unterschiedlichsten Problemlagen und Schicksale, Depressionen oder Sucht, aber auch die vielen positiven Momente: Frauen in Funktionen zu sehen, die erfolgreich ihre Schulen leiten und Ideen umsetzen, das erste Mädchenfußballturnier oder die erste Klasse mit jungen Müttern zu erleben.
Manchmal kam es mir vor wie ein Kampf gegen Windmühlen. Die Arbeitsverdichtung für die Kolleginnen an den Schulen nahm ständig zu, und unter den zusätzlichen Aufgaben litt die pädagogische Arbeit. Im Bereich der Verwaltungskräfte traf das genauso zu, hinzu kam dort noch die miserable Bezahlung und für die pädagogischen MitarbeiterInnen fehlen Kooperationszeiten, um nur einige Punkte zu nennen. Da bleibt für euch viel zu tun, Anke.
Schön ist, dass in den letzten Jahren wieder viele junge Kolleginnen eingestellt wurden. Viele von ihnen werden natürlich in Elternzeit gehen und möchten danach wieder an ihre alten Schulen unterrichten. Hier besteht noch Handlungsbedarf in Bezug auf familienfreundliche Schulen, so sollte es z.B. ein Rückkehrrecht an die Stammschule nach mehr als einem Jahr geben.
Es gibt also weiterhin viel zu tun. Ich bin sicher, dass du die Aufgaben mit Beharrlichkeit, Durchsetzungsvermögen und der nötigen Sensibilität an der Aufgabe wahrnehmen wirst. Ich bin froh, eine solche Nachfolgerin zu haben und wünsche dir viel Erfolg für die Wahl am 14.3.2012.

A: Ich stelle mich gern wieder zur Wahl und freue mich auf die Herausforderung. Die Vielschichtigkeit der Arbeit kenne ich ja bereits aus den vergangenen fünf Jahren im Team der Frauenbeauftragten. Diese Erfahrungen und das Team der Frauenbeauftragten werden mir helfen, diese Aufgabe mit großer Energie im Sinne der Frauen weiterzuführen. Deshalb freue ich mich besonders, dass Johanna Springfeld und Gisela Frese auch in Zukunft im Team mit mir zusammen arbeiten wollen, denn nur gemeinsam sind wir stark.

Kontakt
Karsten Krüger
Schriftleiter des Bildungsmagaz!ns
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