Personalversammlung
Verzockt: Das Bildungs-Kartenhaus bricht zusammen
Die Beschäftigten der Bremer Schulen sind sauer – und das zu Recht. Am Mittwoch trafen sie sich mehrere Tausend von ihnen zur Personalversammlung in der ÖVB-Arena. Die anwesende Senatorin musste sich viele kritische Fragen stellen lassen.
„Es kann kein weiter so geben, die Belastungsgrenzen sind längst erreicht und vielerorts überschritten,“
schlussfolgert die Landessprecherin der GEW, Barbara Schüll. „Das zeigt sich auch deutlich an den vielen Überlastungsanzeigen, den hohen Krankenständen und den vielen Teilzeitanträgen.“
Die fehlenden Investitionen der letzten Jahrzehnte führen jetzt zu katastrophalen Zuständen in den Bildungseinrichtungen: „Vielerorts kann die dringend nötige Unterstützung und Förderung nicht mehr stattfinden. Die Kolleginnen und Kollegen stehen teils vor zu großen Klassen, eine Differenzierung ist nur noch begrenzt möglich“ sagt Schüll, „aber auch für die Erzieher*innen ist eine kontinuierliche Arbeit oft unmöglich, da diese häufig nur noch als Notfallvertretung eingesetzt werden.“
Fehlende Zeit für Bindungsarbeit, gerade in den Grund- und Oberschulen, trägt auch dazu bei, dass kein gutes Lernklima entstehen kann. Die Folge: Viele Kinder ohne hinreichende Grundbildung im Lesen, Schreiben und Rechnen und als Konsequenz eine stetig wachsende Anzahl von Jugendlichen ohne Schulabschluss. Um ihren Unmut über die verdrehten Rahmenbedingungen kundzutun, stellten sich GEW-Kolleg*innen erst in und dann nach der Personalversammlung mit Transparenten auf, mit denen sie ihre Forderungen aufzeigten.
Welche Politiker*innen setzen sich mit uns an einen Tisch zur Planung und Umsetzung der dringend notwendigen Reformen, um langfristig aus dieser Misere wieder raus zu kommen?
Die Bildungsgewerkschaft GEW engagiert sich seit Jahren für gute und gerechte Bildung und bringt ihre Expertise in die Personal- und Betriebsrätearbeit ein. Nehmen Sie unsere Sachkenntnis an.
Für Nachfragen steht zur Verfügung:
Corinna Genzmer | 0179 78 46 925
Barbara Schüll
Geht Schule noch so?
Einladungstext zur Personalversammlung am Mittwoch 14.12.2022 | 11.00 - 13.00 Uhr in der ÖVB Arena!
Ob Verkürzung der Zeit im Ganztag, große Klassen, bei dem der Einzelne kaum noch gesehen werden kann, Personalmangel, fehlende Zeit um Absprachen im Team zu treffen, Schule in Containern, nicht fertig gestellte Um- und Ausbauten oder marode Räume, es fehlt an Wertschätzung gegenüber den Schüler:innen und den Kolleg:innen.
Diese Lern- und Arbeitsbedingungen führen dazu, dass der Lern-, Lebens- und Arbeitsort zu andauerndem Stress führt. Und dieser macht krank.
Wir wollen mitbestimmen und Schule gestalten, inklusive Strukturen durch eine hohe Qualität fördern, kleine Klassen mit ausreichend Personal, eine förderliche Umgebung z.B. große Bibliotheken und gute Schulbauten u.v.m.
Kurz und gut: Wir wollen Bedingungen haben, die unsere schöne Arbeit als Pädagog*innen unterstützen, statt sie im täglichen Kleinklein zu
verhindern. Hierfür müssen wir uns bei der Politik Gehör verschaffen.
An der Personalversammlung dürfen alle Beschäftigten teilnehmen, die der Personalrat Schulen vertritt, dies sind alle beim Land Bremen Beschäftigten in Schulen, auch die Beamtinnen und Beamten sowie die Kolleginnen und Kollegen bei den freien Trägern, die in Schule eingesetzt sind.
Für die Teilnahme werdet ihr von Eurer Arbeit freigestellt und dazu zählt dann auch die Zeit, die ihr braucht um den Ort der Personalversammlung zu
erreichen.
Die Teilnahme ist nicht nur dein gutes Recht, sie ist auch wichtig
damit die Stimmen der Beschäftigten in Schule gehört werden können!