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Migration

Unterricht in der Herkunftssprache ist notwendig

Neues aus dem AK Gute Bildung und Migration (ehemals) AK Gute Bildung für Geflüchtete

10b Paul-Hindemith-Schule

Der AK Gute Bildung für Geflüchtete überlegt eine Namensänderung. Die ist schon länger notwendig, denn die Kinder und Jugendlichen der Sprachkurse sind nur noch selten Geflüchtete. Der Zuzug war und ist schon immer geprägt durch die miserablen Lebensbedingungen vieler Menschen, oft ethnische Minderheiten, in ihren Herkunftsländern, die sich auf den Weg machen um irgendwo eine Perspektive für sich und ihre Familien zu finden. Der Ort ist häufig temporär, ein Wort unserer Zeit, nichts von Dauer, solange es Arbeit gibt, eine Duldung, Hoffnung.

Nur in lateinischer Schrift

Da Bremen für Familien oft nur eine von vielen Station ist, ist die Umsetzung von Bildung in der Herkunftssprache dringend notwendig. Sprache ist unser Ausdrucksmittel für Gefühle, Wünsche, Schwierigkeiten. Worte und Begriffe weder in der „alten“ noch „neuen“ Sprache zu haben, führt zu erheblichen und kaum nachzulernenden Defiziten. Herkunftssprachenunterricht (HKS) fördert nachgewiesen sogar den Spracherwerb. Anerkannt und wert geschätzt werden muss endlich die Mehrsprachigkeit, über Englisch, hinaus, in Wort und Schrift. HKS muss parallel zum Unterricht stattfinden. Inhalte können parallel bearbeitet werden. Auch diese Methode ist nachweislich sehr gut. In Bremen gab es mal die Verordnung, dass ab acht Schüler:innen einer HKS, dieser auch erteilt werden soll. Wie hilfreich wäre dies für Polnisch, Rumänisch, Bulgarisch, Romanesk und Arabisch, jenseits von Angeboten der jeweiligen Communities!

Darüber hinaus ist die Anerkennung der HKS für Abschlussprüfungen als erste Fremdsprache eine unserer Forderungen. Die Bildungsbehörde bietet immerhin einige Sprachen als prüfungsfähig an, jedoch in lateinischer Schrift. Wo bitte sollen Schüler:innen das lernen?

Willkommenskultur (noch nicht) live

Mit der praktischen Umsetzung dieser Forderungen beschäftigen sich seit Jahren Sprachwissenschaftler:innen in Bremen und durch die guten, auch internationalen Vernetzungen, haben wir gute, erprobte Beispiele und Möglichkeiten. Darüber hinaus böte HKS Arbeitsplätze für zugewanderte Lehrkräfte und damit einen unschätzbaren Schritt hin zu Integration und Wertschätzung. Willkommenskultur live. Doch in Deutschland wird auf zweifach und vergleichbare Abschlüsse bestanden und damit bleiben wertvolle Ressourcen ungenutzt. Schlimmer noch, die von uns hoch geachtete Menschenwürde, die sich auch in Bildung und Beruf ausdrückt, wird den Kolleginnen und Kollegen anderer Herkunftsländer verweigert.

Es gibt noch viel zu fordern für bessere Bedingungen. Der AK Gute Bildung und Migration (statt AK Gute Bildung für Geflüchtete) bleibt dran.