Die GEW ist eine Bildungsgewerkschaft. Sie macht Vorschläge für die Politik, wie sie die Bildung verbessern müsste, durch mehr Personal oder mehr Geld oder beides. Zweitens steht die GEW für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen und Tarife. Das tut sie auf allen Ebenen, das tut sie seit Jahren, das hat bisher wenig bis nichts bewirkt. Oder ist die Ausstattung der Schulen, die Situation des Lehrkräftemangels, die mangelnde Gebäudesanierung, die Versprechen des Bildungsgipfels von 2008 zur Erhöhung des Anteils am Bruttosozialprodukt, ist all dies verbessert worden? Sogar die Löhne sind real gesunken. Die Situation hat sich also verschlechtert.
Dem Anspruch von Chancengleichheit oder Erhöhung der Chancengleichheit hechelt man wie der Wurst unerreichbar hinterher, die Zahl der bedürftigen, armen Kinder wächst. Jetzt kommt eine neue Initiative der GEW - die Bundestagswahl 2017 naht - mit dem langweiligen Motto „Bildung. Weiter denken!“ Ein schrecklicher Allgemeinplatz. GEW-Vorsitzende Tepe spricht sogar von „wir“, „dass wir politisch noch nicht soweit sind“, in Bezug auf das Kooperationsverbot der Länder. Wieso wir? Wir sind schon lange soweit.
Lehrkräfteausbildung ist ein Scherbenhaufen
Die GEW fordert für zehn Jahre jährlich 3,2 Milliarden Euro, einmalig 11,9 Milliarden. Dafür hat sie ein Steuerkonzept vorgelegt, Vermögens-, Erbschafts-, Weiterentwicklung von Gewerbe- und Gemeinschaftssteuer zur Erhöhung öffentlicher Einnahmen (E&W 10/16). Einige dieser Vorschläge liegen schon lange vor und für Bremen gibt es die Berechnungen schon seit Jahren. Meine Frage: Was wollen wir zur Umsetzung tun, außer diese Forderungen zu erheben? Das neue, nichts bringende Erbschaftssteuergesetz ist gerade mit der SPD verabschiedet worden. Schäuble, die schwarze Null, ist für ein solches Programm nicht zu haben. 2008 ist acht Jahre her. Und ehrlich gefragt, was ist daran neu? Im Weiterdenken waren wir immer schon weiter als der Arbeitgeber, weil er von den wahren Verhältnissen keine Ahnung mehr hat. Ich möchte nicht auch noch mit meinem Dienstherrn eine Kampagne zur Rekrutierung von Lehrkräften, Studierenden, Seiteneinsteigerinnen usw. fahren, weil dieser seit Jahren trotz der Warnungen und Berechnungen der GEW die Ausbildung abgebaut statt erweitert hat. Er steht jetzt vor seinem Scherbenhaufen und die Versorgung ist eigentlich zusammengebrochen. Sie wird von Politikern nur noch schön geredet, totgeschwiegen oder auf Nebenfelder wie „digitale Bildung“ (Bogedan) verlagert. Ich will solche Kampagnen wie in Bremerhaven oder Berlin nicht unterstützen, wenn sie zusammen mit den Politikern und Behördenversagern unternommen wird.
Pechschwarze Pädagogik der Behörde
Wie sieht es denn aus? Bin ich für einen beschissen ausgestatteten Ganztag, eine beschissen ausgestattete Inklusion, eine beschissen ausgestattete Bildung mit digitalen Medien? Die nächste Sau wird gerade durchs Dorf getrieben: Wir retten der Behörde (kurzfristig) ihren Hintern und stimmen der Einstellung der Bachelor-Studierenden als Lehrkräfte, als Klassenlehrkräfte, sogar von Erstklässlern, bis Februar 2017 zu, und werden nicht mal rot dabei, im Gegenteil wir unterstützen die pechschwarze Pädagogik der Behörde. Das verstehe ich nicht. Warum wurde diese Entscheidung gefasst? Wem nützt sie? Viele, mit denen ich gesprochen habe, finden das falsch. Alle Punkte, die man jetzt bis Februar verhandeln will, hätte man auch bei Beibehaltung einer Nichtzustimmung verhandeln können - ich glaube sogar mit mehr Druck auf die Behörde, weil die Kritik der „Öffentlichkeit“ sich doch nicht gegen die GEW gerichtet hätte, sondern gegen die Bildungsbehörde. Sind das keine Argumente.