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„Trau keinem über 30!“

Neues Ausstellungsprojekt im Schulmuseum: Schule und Jugendkultur von 1960 bis 1975

In einem neuen Forschungs- und Ausstellungsprojekt widmet sich das Schulmuseum Bremen den Jahren 1960 bis 1975, einem Zeitraum gesellschaftlichen Wertewandels in der Bundesrepublik Deutschland, und untersucht besonders die Entwicklung in Bremen. Im Fokus des Projekts „Trau keinem über 30!“ stehen die Veränderungen im Verhältnis von Schüler/innen, Lehrkräften und Schule in den 1960er Jahren. Während die bremische Bildungsbehörde eine Schulreform zur Vermeidung des diagnostizierten Bildungsnotstands entwickelte, forderten die Schüler/innen Mitbestimmung, Sexualaufklärung, die Abschaffung der Prügelstrafe, neue kollektive Arbeitsformen und demokratische Inhalte. In anderen Städten gab die Studentenbewegung weitgehend den Ton an - in Bremen setzten sich vor allem Schüler/innen mit der Autorität in Schule, Familie, Politik und bürgerlicher Öffentlichkeit auseinander.

Ein partizipatives Ausstellungprojekt

Das neue Projekt möchte vor allem Schulklassen einladen, sich mit eigenen Schulprojekten zu beteiligen. Das Schulmuseum erarbeitet die Struktur der Präsentation, in welche die Schulprojekte integriert werden. Die Schüler/innen können sich durch Zeitzeugen-Gespräche, Quellenarbeit, Objektkoffer, Film- oder Tondokumente mit den historischen Veränderungen in Schule und Gesellschaft der 1960er Jahre auseinandersetzen. In ihrem Projekt können sie Vergleiche zur gegenwärtigen Situation ziehen und darüber nachdenken, wo Übereinstimmungen, Unterschiede und Konflikte bestehen. In den Schulprojekten können so auch Diskussionen um eine Veränderung gesellschaftlicher Normen, um demokratisches Handeln, um Konfliktbewältigung, Wünsche und Ziele in der Gegenwart angeregt werden. Die Schüler/innen suchen sich einzelne Themenaspekte aus, die als Projekt gut fassbar sind. Dazu werden sie vom Schulmuseum begleitet. Die kreative Umsetzung in ein Produkt für die Ausstellung ermöglicht den Gruppen, unterschiedliche Herangehensweisen auszuprobieren. Zugleich können verschiedene künstlerische Medien (u.a. Kurzfilme, Fotografie, Darstellendes Spiel) heterogene Lerngruppen mit ihren unterschiedlichen Interessen und Fähigkeiten einbeziehen. Bei der Umsetzung in ein Produkt für die Ausstellung können die Schulgruppen auch von Studierenden des Fachbereichs Geschichtsdidaktik unterstützt werden.

Das Schulmuseum würde sich sehr freuen, wenn noch spannende Geschichten, Fotodokumente oder Objekte zu der Ausstellung beigetragen werden würden. Ansprechpartnerin: Frauke Hellwig, schulmuseum-bremen(dot)de frauke.hellwig(at)schulverwaltung.bremen(dot)de  Die Projektarbeiten werden in der Sonderausstellung des Schulmuseum Bremen im Juni 2018 in der Unteren Rathaushalle präsentiert.