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AK Senior:innen

Swing in die Bildung!

GEW-Senior:innen und ihr inspirierendes Bildungswochenende in Bad Zwischenahn

Lachende Senior:innen bei der Einführung in den Gebrauch von Tablets
Wenn Tablets gute Laune machen | Foto: AK Senior:innen

Mitte September organisierten Marianne Berger und Sabine Faust mit 14 anderen Senior:innen ein interessantes Wochenende, gebucht über „Arbeit und Leben e.V. Bremen“, in der frisch renovierten Bildungsstätte in Bad Zwischenahn. Das Seminar stand unter dem Motto „Teilhabe im Alter“. Deshalb sahen wir uns zu Beginn einen Ausschnitt der „3 nach 9“-Talkshow (https://www.youtube.com/watch?v=- H9cgfwcUXE) an, in der die Ärztin Marianne Koch erklärt, was wichtig ist, um im Alter fit zu bleiben: Bewegung, gute Ernährung, intellektuelle Herausforderungen, zwischenmenschliche Beziehungen und Musik – entweder selbst praktizieren oder mindestens bewusstes Genießen von Musik. Deshalb brachte dann Ernst Steinhoff die Teilnehmer:innen in Stimmung durch einen interessanten Vortrag über die Geschichte von Jazz und Swing. Bei den musikalischen Beispielen wippten alle Teilnehmer:innen beswingt mit dem Fuß und wir begriffen schnell, warum die Nazis etwas gegen diese Musik hatten und sie als „Negermusik“ bezeichneten. Denn „Wer den Swing in sich hat, kann nicht im Gleichschritt marschieren!“. Ernst kündigte an, dass es im April wieder ein filmisches Vorprogramm im Kino City 46 für das nächste Jazzahead-Festival in Bremen geben wird. Spätestens dann werden sich sicherlich einige Teilnehmer:innen des Wochenendes wiedersehen.

Enkeltauglichkeit erhöhen“

Der Samstag wurde dann vom Medienpädagogen Markus Gerstmann vom Lidice-Haus in Bremen geleitet: Es wurden nicht nur viele Fragen im Umgang mit Smartphones und Laptops beantwortet und die „Enkeltauglichkeit“ der Teílnehmer:innen erhöht, in dem sie lernten, wie man mit einfachen Mitteln einen kleinen Film drehen kann, sondern es wurde auch heftig diskutiert, ob die sogenannten neuen Medien, wirklich ein Fortschritt im Schulunterricht sind und welche Haltung die GEW dazu einnehmen sollte.

Das Handwerk der Lebenskunst

Aber auch die körperliche Betätigung kam nicht zu kurz: Nach einem Spaziergang am Zwischenahner Meer führte uns Ernst praktisch in die Methode der Progressiven Muskelentspannung ein. Am Abend blieb dann noch genügend Zeit, um alte Schulerfahrungen auszutauschen. Es entstand dabei das Bedürfnis, nach Möglichkeiten zu suchen, den heutigen Schulunterricht mal zu besuchen und vielleicht auch eigene Erfahrungen mit heutigen Schüler:innen und Lehrerkolleg:innen zu diskutieren. Überhaupt wurde in vielen kleinen Randgesprächen über das Thema Bildung diskutiert: Was von den in Artikel 26 (s.u.) formulierten Bildungszielen erfüllt denn der aktuelle Schulunterricht in Bremen? Ist nur Corona für die zunehmenden Zahlen von psychischen Erkrankungen verantwortlich? Welchen Beitrag sollten die Schulen leisten, um das Handwerk der Lebenskunst zu erlernen? Ist Bildung nicht mehr als nur der Erwerb von kognitiven Fähigkeiten? Ist nicht vielmehr eine Bildung notwendig, die tatsächlich für das Leben und am Lebendigen bildet – auf allen Ebenen: körperlich, emotional, mental und spirituell?

Aktiver Ruhestand

Am Sonntagvormittag beschäftigten wir uns mit dem Thema „Mitgliederbindung/Mitgliederwerbung von Senior:innen“. Wie können wir es verhindern, dass Kolleg:innen mit Eintritt in den Ruhestand aus der GEW austreten? Wir sammelten Ideen dazu und fanden uns schnell in einer umfassenden Diskussion wieder mit folgender Frage: „Welchen Beitrag können die Senior:innen in der GEW leisten, um die GEW weiterhin zu einer starken Interessensvertretung aller Beschäftigten im Bildungswesen zu machen?“

Deutlich werden muss, dass die GEW nicht nur eine Rechtsschutzversicherung in Arbeitsrechtsfragen ist, wie manche meinen. Natürlich hat sie die arbeitsrechtlichen Interessen ihrer Mitglieder im Fokus, aber ebenso wichtig ist der gesellschaftliche Beitrag, den diese Organisation zur aktuellen bildungspolitischen Diskussion leistet.

Vielen Dank an alle Teilnehmer:innen und vor allem an die beiden Organisatorinnen für dieses inspirierende Wochenende. Das allein war schon ein Argument für mich, um mich weiterhin innerhalb der GEW an den aktuellen Diskussionen zu beteiligen