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TV-L

Streik an Bremer Hochschulen

Rund 200 Beschäftigte der Hochschulen in Bremen, darunter 50 studentische Beschäftigte und 20 Auszubildende nahmen an der heutigen Streikkundgebung an der Universität Bremen teil.

Aufgerufen hatten die GEW Bremen und die Ver.di, um den Forderungen der Gewerkschaften in der aktuellen Tarifrunde der Länder Nachdruck zu verleihen.  

Den Beschäftigten an den Hochschulen geht es neben Geld -  5 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 150 Euro – besonders um die Arbeitsbedingungen und Anerkennung für ihre Leistungen während der Pandemie. So fordern die Gewerkschaften von dem Arbeitgeberverband TdL, die Blockadehaltung bei der Tarifierung studentischer Beschäftigungsverhältnisse aufzugeben sowie wirksame Mittel gegen Befristungen in den Tarifvertrag im öffentlichen Dienst aufzunehmen. 

Die studentischen Beschäftigten ärgert insbesondere der Umstand, dass sie überhaupt keinen Tarifvertrag haben. Die Länder diktieren damit einseitig unter welchen Arbeitsbedingungen die Studierenden arbeiten und dies ist zum gegenwärtigen Stand häufig gesetzliche Mindeststandards, z.B. der Mindestlohn . Auf ihren T-Shirts, ihren bunten Schildern und auch in ihren Redebeiträgen forderten sie „Tarifvertrag jetzt“. In ihrem Redebeitrag wies die studentische Beschäftigte in der Bibliothek Lotta Nicolas auf die Bedeutung der studentischen Beschäftigten hin:

„Wir studentischen Beschäftigten sind ein integraler Bestandteil der Hochschulen und leisten unverzichtbare Arbeit, damit der Unialltag problemlos ablaufen kann. Trotzdem gibt es keine Beschäftigungssicherheit und kaum Urlaubsanspruch.“

Bereits im Januar 2020 haben die Gewerkschaften ver.di und GEW das Land Bremen zu Verhandlungen über einen Tarifvertrag für studentischen Hilfskräfte aufgefordert. Obwohl die aktuelle Koalition im Koalitionsvertrag zugesagt hat, Tarifverhandlungen zu unterstützen, wurde die mit Verweis auf den Arbeitgeberverband bisher verwehrt.

Die Arbeitsbedingungen an den Hochschulen sind in vielen Bereichen prekär. Die  „Nachwuchswissenschaftler:innen“, d.h. alle Wissenschaftler:innen ohne Professur massiv sind von Befristungen betroffen.

„Herr Hilbers ist sogar so dreist, den Beschäftigten zu sagen, wir können doch zufrieden sein, dass wir sichere Jobs haben, da bräuchten wir doch keine allzu großen Lohnsteigerungen. Das ist besonders für uns hier an den Universitäten ein Schlag ins Gesicht bei einer Befristungsquote von neunzig Prozent. Wir Beschäftigten im Öffentlichen Dienst haben während der Pandemie, die Hochschulen am Laufen gehalten, und jetzt sollen wir als Sparschwein für die TdL herhalten,“

ärgert sich Malte Hesse, Lektor an der Universität Bremen.

 

Zum Hintergrund

Bei der Tarifrunde 2021 für den öffentlichen Dienst der Länder (TV-L) geht es um die allgemeine Lohnerhöhung für rund 1,2 Millionen Beschäftigte. Die Gewerkschaften verhandeln seit dem 8. Oktober mit der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL). Die zweite Runde Anfang des Monats war ohne Ergebnis geblieben. Die Gewerkschaften fordern die Erhöhung der Tabellenentgelte um 5 Prozent, mindestens aber um 150 Euro bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Bisher legten die Arbeitgeber kein verhandlungsfähiges Angebot vor. Am 27. und 28. November 2021 werden die Verhandlungen fortgesetzt.

Streikaufruf:

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Bremen ruft ihre tarifbeschäftigten Mitglieder im Geltungsbereich des TV-L und des TV Prakt-L an den öffentlichen Hochschulen in Bremen am 15. November 2021 zu einem ganztägigen Warnstreik auf. Aufgerufen sind auch die studentischen Hilfskräfte im Land Bremen zu einem Solidaritätsstreik

Wir treffen uns am

15. November um 10 Uhr zum Streikcafé und Eintragen in die Streiklisten auf dem Platz zwischen Straßenbahnschiene und GW3.

Um 11.30 Uhr findet am selben Ort eine Kundgebung statt.

In der Zwischenzeit bitten wir Dich, weitere Kolleginnen und Kollegen an der Universität zur Teilnahme zu motivieren.

Diese TV-L Runde ist eine besondere TV-L Runde für Hochschule und Forschung!

Zum einen, weil die Beschäftigten der Hochschulen aufgrund der massiven coronabedingten Mehrbelastung einen deutlichen Entgeltzuwachs verdient haben, während der Arbeitgeberverbandes TdL den öffentlichen Dienst ganz klar als Sparpotential für die Bundesländer identifiziert hat.

Zum zweiten, weil es der Bewegung #ichbinhanna in den letzten Monaten gelungen ist, eine breite Öffentlichkeit für die Problemlagen der befristet Beschäftigten an den Hochschulen sowie auch der studentischen Hilfskräfte über TVStud zu schaffen. Seit vielen Jahren fordert die GEW auch in den Tarifverhandlungen das Befristungswesen einzudämmen und die studentischen Beschäftigten in den TV-L aufzunehmen. TVStud Bremen hat das Land Bremen sogar schon vor anderthalb Jahren zu eigenen Tarifverhandlungen aufgefordert. Die TdL hatte dies aber verweigert. Die Tarifrunde der Länder ist nun eine gute Gelegenheit beide Themen lautstark in die Öffentlichkeit zu tragen und damit auf den Verhandlungstisch zu bringen.

Hierfür brauch wir Dich! Beteilige Dich  an den Aktionen und bringt Schilder mit Euren Forderungen mit.

Das kannst Du darüber hinaus tun:

  • Sprecht alle studentischen Hilfkräfte auf TV Stud Bremen an und motiviert sich bei TV Stud einzubringen. Kontakt: kleemann@gew-hb.de
  • Motiviert Eure Kolleg*innen auch die studentischen Kolleg*innen auch mitzumachen, wenn sich viele an den Hochschulen gemeinsam beteiligen, werden wir als Gruppe sichtbar und stärker.

Diese TV-L Runde findet auch viel in den Sozialen Medien statt:

Ich freue mich auf Dich!

Inge Kleemann | Organisationsreferentin der GEW Bremen

Kontakt
Inge Kleemann
Organisationseferentin
Adresse Bahnhofsplatz 22-28
28195 Bremen
Telefon:  0421-33764-48