Warum der DAX klettert
Dieser Kreisverkehr ist zwar bizarr, aber nicht folgenlos, er treibt die Aktienkurse und Immobilienpreise nach oben, weil die rege Nachfrage suggeriert, dass die Kurse noch weitersteigen könnten. Jede neue Runde zwischen Käufern und Verkäufern scheint zu bestätigen, dass es zu echten "Wertsteigerungen" bei Aktien und Häusern kommt.
Der deutsche Aktienindex DAX steuert auf die Rekordmarke von 9.000 Punkten zu, und Wohnungen in Ballungszentren sind um bis zu 20 Prozent überbewertet, wie die Bundesbank vor ein paar Tagen bemängelt hat. Mit der ökonomischen Realität hat dieser Höhenflug nichts zu tun: Die deutsche Wirtschaft dürfte in diesem Jahr nur um mickrige 0,5 Prozent wachsen, wie Noch-Minister Philipp Rösler am Mittwoch bekannt gab.
Das viele Geld scheint also nicht in der Realwirtschaft anzukommen, sondern wird zwischen reichen Anlegern nur hin und her geschoben - solange es im Inland bleibt. Aber es gibt ja noch das Ausland, und dorthin fließt das überschüssige Geld der Deutschen am Ende ab. Dieses Phänomen hat auch einen Namen: "Exportüberschuss".
Auf den ersten Blick mag der Zusammenhang zwischen Exporten, Geldüberhang und Anlagestrategien eher lose wirken. Deswegen ist es am einfachsten, zunächst mit den Exportüberschüssen zu beginnen.
Jedes Jahr exportiert Deutschland weit mehr, als es importiert. Allein im Jahr 2012 betrug die Differenz 188 Milliarden Euro. Derart exorbitante Überschüsse sind in Deutschland keine Ausnahme, sondern die Regel. Seit der Jahrtausendwende summieren sich die Exportüberschüsse auf fast 2 Billionen Euro.
Exportüberschüsse sind jedoch Ersparnisse. Man liefert Waren ins Ausland und erhält dafür Geld - das man aber selbst nicht ausgibt. Sonst würden die Exportüberschüsse ja nicht existieren.