Die Ankündigung
Die Senatorin für Bildung hat im Oktober 2014 in der städtischen Bildungsdeputation angekündigt, dass im Verlaufe des Jahres 2015 der Schulstandortplan fortgeschrieben werden soll. Schon in der ersten Jahreshälfte sollte für die Stadtregionen Mitte, Ost und Links der Weser etwas vorgelegt werden, seitdem hat es aber keine Information der Deputation gegeben. In der Vorlage war von "Fortschreibung" die Rede. Der gegenwärtige Plan gilt seinem Anspruch nach von 2010 bis 2015. Er revidierte einen 2005 unter Senator Willi Lemke verabschiedeten Plan, der ebenfalls bis 2015 gelten sollte. Zuvor hatte Bildungssenator Horst-Werner Franke 1984 ein groß angelegtes Schulstandortkonzept veröffentlicht, das ab 1985 zum Teil realisiert wurde. Vergleicht man die bisherigen Pläne, so stellt man fest, dass die Realität nie den Vorgaben gefolgt ist. Sie mussten immer wieder revidiert werden.
Die notwendigen Voraussetzungen
- Schulstandortplanung ist eine komplexe Aufgabe, besonders in einer Großstadt. Voraussetzungen für eine realistischen Plan sind:● erstens ein schlüssiges Strukturkonzept, das für längere Zeit Gültigkeit beanspruchen kann,
- zweitens ein regionales Versorgungskonzept, das auf verlässlichen Annahmen über die Entwicklung der SchülerInnenzahlen und der Raumbedarfe aufgrund von pädagogischen Festlegungen beruht, und
- drittens muss der Sanierungs- und Ausbaubedarf der vorhandenen Gebäude dabei berücksichtigt werden.
Betrachtet man diese Voraussetzungen, so sind sie zurzeit kaum gegeben.
Das Strukturkonzept ist nicht schlüssig
Die rot/grüne Koalition hat 2009 auf Betreiben der damaligen Bildungssenatorin nicht nur das Zwei-Säulen-Modell im Schulgesetz verankert, sondern auch in der Stadtgemeinde Bremen zugestimmt, dass die großen Oberstufenzentren zerlegt und an einigen Oberschulen neue kleine Oberstufen angegliedert werden. Schon damals hat die GEW davor gewarnt, weil dadurch ein Drei-Klassen-System aus Gymnasium, Oberschule mit Oberstufe und Oberschule ohne Oberstufe entstehen würde. Diese Kritik war pädagogisch und schulpolitisch motiviert, weil das Ziel einer "Schule für alle" als Voraussetzung von Chancengleichheit aufgegeben wurde. Als weiterer Gesichtspunkt kommt hinzu, dass damit erhebliche Umbaukosten entstanden sind, wie die Beispiele aus Blumenthal und der Vahr zeigen. Auf längere Sicht wird dieses Modell strukturell zu Ungleichgewichten führen, die einige Schulen vor die Gefahr der Schließung - und damit auch der Gebäudeaufgabe - und andere vor das Problem der Überfüllung und damit der notwendigen Anbauten und Erweiterungen stellen. Diese Gefahr wird durch ein weiteres Strukturprinzip verstärkt: