Bremen – „Aber nicht die zusätzlichen Flüchtlinge stellen das Hauptproblem im Bildungsbereich dar, sondern die chronische Unterfinanzierung. Allein um bei den Ausgaben pro Schüler*in das Niveau von Hamburg und Berlin zu erreichen, fehlen den Schulen im Lande Bremen ca. 89 Mio. €. Demgegenüber nehmen sich die zur Verfügung gestellten 1,7 Mio. € für alle Schulen doch sehr bescheiden aus.“ Weitere 120 Stellen erst zum Schuljahr 2016/17 kämen viel zu spät. „Bis dahin sind viele Schüler*innen und Kolleg*innen auf der Strecke geblieben“, befürchtet Gloede. Gefährdungsanzeigen würden vorbereitet, um „den Dienstherrn“ auf seine Fürsorgepflicht hinzuweisen und für Abhilfe in den Spitzen der Überlastung zu sorgen.
Die GEW begrüße grundsätzlich die Entscheidung des Senats, 300 zusätzliche Stellen zur Integration von Flüchtlingen zu schaffen und einen Nachtragshaushalt zur Finanzierung vorzulegen. Doch diese Stellen seien überwiegend im administrativen Bereich angesiedelt, keine Stelle sei vorgesehen für die Unterstützung im Bereich Kinder und Bildung. Dass die bereits bewilligten Stellen im Bildungsbereich nicht der Haushaltssperre unterworfen würden, reiche bei weitem nicht aus.
Viele der neu nach Bremen und Bremerhaven kommenden Menschen würde hier bleiben, so die GEW. Dies erfordere neben einem Wohnungsbauprojekt auch eine neue, den zu erwartenden Bedarfen entsprechende mittelfristige Lehrer*innenbedarfs- und Schulraumplanung. „Hier könnten einige der Fehler der Vergangenheit, z.B. die Schließung von Schulen, korrigiert werden.“ Es müsse berücksichtigt werden, dass Kinder und Jugendliche aus den Vor- und Sprachförderklassen danach ins Regelsystem Schule wechselten.
Die Nutzung von Sporthallen, insbesondere von Schulsporthallen zur Unterbringung von Flüchtlingen beurteilt die GEW eher kritisch. Zum einen würde das integrative Engagement vieler Vereine konterkariert durch das Sperren der Hallen für den gemeinsamen Sport, zum anderen gibt es für alle Kinder und Jugendlichen im Schulalter eine hohe Notwendigkeit des Sportunterrichtes. Dieser könne nicht einfach gestrichen werden. „Politik ist hier eher gefordert, sich auch dem privaten und spekulativen Wohnungsmarkt zuzuwenden. Es gibt auch in Bremen einigen Leerstand. Alle Möglichkeiten einer Nutzung im Interesse des Allgemeinwohls müssen hier geprüft und realisiert werden, bevor Kindern, die ihn dringend nötig haben, der Sportunterricht gestrichen wird!“