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Rüstungsstandort an der Weser

Der Krieg ist gegenwärtig, die Nachrichtensendungen sind voll mit Meldungen über kriegerische Auseinandersetzungen überall in der Welt. Und Deutschland verdient gut daran, immerhin ist die Bundesrepublik inzwischen der drittgrößte Waffenexporteur auf unserem Erdball. Die Kanzlerin wirkt kräftig an dem kommerziellen Erfolg der Rüstungsindustrie mit. Die Diskussionen über Panzerlieferungen in Krisengebiete beherrschen die Schlagzeilen unserer Tageszeitungen. Griechenland ist Hauptabnehmer deutscher Rüstungsgüter, keiner unserer Politiker hat bis heute eine Senkung der griechischen Rüstungsausgaben zur Beseitigung des hellenischen Staatsdefizits gefordert.

Diese wenigen Schlaglichter verdeutlichen die Aktualität der Diskussion über den Stellenwert der Rüstungsproduktion in Deutschland. In den Bremer Hochschulen wehren sich viele Wissenschaftler und Studenten gegen die schleichende Militarisierung der Forschung, indem sie die strikte Einhaltung der von der Universität beschlossenen Zivilklausel einfordern. Sie lehnen eine Verknüpfung von Umweltforschung und militärischer Nutzung und Grenzüberwachung ab.

Es ist kein Zufall, dass diese Diskussion in Bremen besonders heftig geführt wird. Auf der einen Seite hat es hier immer eine starke Friedenbewegung gegeben und auf der anderen Seite gibt es kein anderes Bundesland mit einer so hohen Dichte von Produzenten des Rüstungssektors. Im Umgang mit diesem Widerspruch spielt die Frage der Möglichkeiten des Ausstiegs aus der Rüstungsproduktion eine große Rolle. Die Bremer Stiftung für Rüstungskonversion und Friedensforschung arbeitet seit langem an solchen Konzepten.

Sie hat jetzt gemeinsam mit dem Bremer Friedensforum und anderen ein Buch herausgegeben, in dem sehr unterschiedliche bekannte Autoren sich mit dem Rüstungsstandort an der Weser auseinandersetzen. Dabei werden einzelne Prozesse wie die Entwicklung der Drohnentechnologie und deren Anwendung genauso beleuchtet wie die Struktur der bremischen Rüstungsproduktion. Die Wechselbeziehung Lobbyarbeit der Konzerne mit der bremischen Politik wird ebenso thematisiert wie das Auftreten der Jugendoffiziere in den Schulen. Schließlich wird auch sehr kritisch mit den Ansatz der Rüstungskonversion umgegangen, denn warum sollen betriebswirtschaftlich denkende und handelnde Unternehmen eine Produktion aufgeben, die ihnen so viel Gewinn einbringt?

Das Buch enthält eine Vielzahl von Aspekten in Hinblick auf politische Beeinflussungen, demokratische Auseinandersetzungen aber auch ökonomische Prozesse, so dass es für Wirtschafts- und Politikkurse der Oberstufen ein sehr lukratives und geeignetes Grundlagenwerk zur Reflexion möglicher Folgen politischen und wirtschaftlichen Handelns ist. Das Bremer Friedensforum bietet Lehrkräften deswegen an, ihnen jeweils Klassensätze kostenlos zur Verfügung zu stellen. Interessenten wenden sich per Mail an info [at] bremerfriedensforum.de .

Kontakt
Karsten Krüger
Schriftleiter des Bildungsmagaz!ns
Adresse Bahnhofsplatz 22-28
28195 Bremen
Telefon:  0421-33764-39
Mobil:  0173 6831678