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Schwerpunkt

Nur mit ausreichenden Finanzhilfen und Personal

Das Ganztagskonzept aus Sicht einer Schülerin

Mein Name ist Kaja Genzmer, gerade bin ich Praktikantin in der Geschäftsstelle der GEW in Bremen am Hauptbahnhof. Momentan besuche ich die 10. Klasse der Oberschule Leibnizplatz. Ich war von der ersten bis zur siebten Klasse im Ganztag. In der Grundschule im gebundenen Ganztag und in der Oberschule im teilgebundenen Ganztag. In der Grundschule war ich von acht bis 16 Uhr in der Schule und in der Oberschule an drei Tagen in der Woche von acht bis 15 Uhr. Ich fand den Ganztag früher oft ermüdend und die Zeit, die ich in der Schule verbracht habe, zu lang.

Geeignet vor allem für Jüngere

Jetzt denke ich jedoch, dass das Ganztagskonzept vor allem bei jüngeren Schüler:innen geeignet ist. Gerade für berufstätige Eltern und Schüler:innen, deren Eltern sie bei schulischen Inhalten nicht unterstützen können, ist es gut, wenn Lern- und Freizeitangebote in der Schule stattfinden. Denn anders als in der Oberschule wechselten die Phasen von Unterricht und Angeboten wie zum Beispiel freie Spielzeit oder Bewegungsangebote sich ab. Oft lässt die Konzentration über den Tag nach. Vor allem in der letzten Stunde, da es sehr anstrengend ist, so viele Stunden des Tages still und aufmerksam im Unterricht zu sein. Ich denke, dass in diesem Punkt der Unterricht zukunftsorientierter sein und andere kreativ fördernde Lernmethoden aufgreifen sollte. Ich merke an mir selbst, wenn ich Spaß an etwas habe, lerne ich deutlich besser. In anderen Ländern, wie zum Beispiel Finnland, Schweden oder Norwegen ist das eine Selbstverständlichkeit.

Vertretungsunterricht und Ausfall

Vom Ganztag in der Oberschule hätte ich mir gewünscht, dass ich auf das selbstständigere und selbststrukturierende Lernen und das Erledigen der Hausaufgaben langsam vorbereitet werde. Doch für neue Strukturen und Lernmethoden fehlen Ressourcen, wie Pädagoginnen und Pädagogen, ansprechende Materialien und Räume. Der Fachkräftemangel in Bremen ist erheblich und dem wird nicht ausreichend entgegengewirkt. Dies spürte ich durch Vertretungsunterricht und Stundenausfall. Denn Bremen ist schließlich nicht ohne Grund auf dem letzten Platz bei Pisa. Wichtig sind Lehrkräfte, die mehr Zeit pro Schüler:in haben, dies erfordert kleinere Klassen. Ebenso innovative und sanierte Räume, in denen sich Schüler:innen wohl fühlen können und ein Lernumfeld vorfinden, so dass innovative Lernmethoden genutzt werden können.

Mein Fazit

Das Ganztagskonzept funktioniert, wenn ausreichend finanzielle Unterstützung und Personal vorhanden ist. Das hat dann nachhaltig gute Folgen für die Schüler:innen, denn so sind sie für die Berufsausbildung und die anstehenden Herausforderungen durch den Klimawandel besser vorbereitet.