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Zwiesprache Lyrik

18 Schulklassen schrieben 2011 eigene Gedichte und trugen sie öffentlich vor – offensichtlich mit viel Freude. Dazu erhielten die LehrerInnen Unterstützung: eine Unterrichtseinheit zum Thema „Gedichte schreiben“ (als Anregung, nicht als Vorschrift) und – bezahlt aus Globalmitteln des Stadtteils – für 10 Stunden die Begleitung durch eine Künstlerin, Theaterpädagogin, einen Musiker oder eine Autorin.

Wichtiger Bestandteil der Arbeit war den Schatz anzusprechen, der in Zweisprachigkeit liegt. Wer wollte, sollte sein Gedicht in der - fremden - Muttersprache und in Deutsch formulieren. Wenige wagten sich daran. Es stellte sich heraus, dass die meisten interkulturell lebenden Jugendlichen in der Herkunftssprache „schwimmen“. Aber die Botschaft kommt an, wenn die Lehrerin zu Beginn des Unterrichts Buchstabe für Buchstabe ein türkisches Gedicht an die Wandtafel schreibt – und es für die Nicht-Türken übersetzen lässt. Angesprochen auf den Schatz der Zweisprachigkeit bekommen auch die Eltern leuchtende Augen.
Die Präsentationen, die möglichst an Orten außerhalb der Schule organisiert wurden, waren gut gestaltet und verdienten eingereiht zu sein in ein anspruchsvolles Programm in 17 von 22 Stadtteilen Bremens: 60 Veranstaltungen wurden – ehrenamtlich – organisiert, Bremer Autoren und Autorinnen, aber auch auswärtige, lasen in Wohnzimmern, Firmenräumen, Bürgerhäusern... Das Projekt zwiesprache lyrik soll jährlich anlässlich des Welttages der Poesie am 21 März der Lyrik ein neues Publikum erschließen – und damit der „subjektiven Weltensicht“, die in unserer verobjektivierten Welt bewusste Würdigung braucht, die in der 'Schule der Vergleichsarbeiten' vollends zu kurz kommt.

Zu dem Projekt gehört auch die Hängung von Gedichtbannern im Stadtraum Bremen: 20 zweisprachige Gedichte - jedes in einer von 20 Sprachen und in Deutsch - konnten in diesem Jahr zwischen Osterholz und Blumenthal auf Werbebannern gehängt werden. Im kommenden Jahr sollen es 32 sein.
Sie sind als Buch herausgekommen: „Zwiesprache Lyrik, ein Bremen-Buch“ (sujet-Verlag). Alle Gedichte, die 2010 in 8 Schulklassen im Rahmen des Projektes entstanden sind, finden sich in „Für mich ist das so“ (Donat-Verlag), herausgegeben von Birgid Hanke
Für das Schulprojekt gibt es schon einige LehrerInnen, die ihre Klasse für 2012 angemeldet haben.
Wer ebenfalls Interesse daran hat, sollte sich umgehend – spätestens zu Anfang des nächsten Schuljahres - melden bei zwiesprache.lyrik [at] nord-com.net.