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Wut und Wiege

Evolution oder Revolution, das ist die große Frage, um die diese musikalische Revue kreist. Es hat mehrere große Revolutionen gegeben und viele kleinere Umwälzungen. Die Generation der 68-er hat auf die Befreiung des Individuums gesetzt, die DDR ist in einer friedlichen Revolution gestorben. Sie war pleite. Und wir? Wo stehen wir heute? Gibt es noch Ideale, Visionen und realistische Utopien? Sind wir bereit, für eine bessere Welt unsere bürgerliche Existenz aufzugeben?

Direkte Antworten darauf gibt das Stück nicht. Allerdings gedenkt man der allzu früh verstorbenen Schlagersängerin Alexandra mit dem Lied "Illusionen ... ". Ist das die Antwort auf die Frage aller Fragen? Oder gibt es noch in unserer Gesellschaft genug Kraft und Motivation, die uns anvertraute Welt nicht untergehen zu lassen, sondern lebens- und liebenswert zu erhalten? Schon das wäre eine kleine Revolution innerhalb der Evolution. Am Vorabend des 1. Mai 2010 hat die Bremer Shakespeare-Company passgenau die Premiere dieses Stückes gesetzt. Man versteht nicht gleich, worauf alles hinaus soll. Man genießt aber durchaus die Spielfreude, die Regieeinfälle und die Gesangskunst und Sangeslust der mitwirkenden KünstlerInnen, die vor allem stimmlich zu begeistern vermochten. Selbst bei sehr sparsamer Begleitung durch Gitarre oder Akkordeon trugen die Stimmen (fast "a capella") sicher durch die Lieder, Liedtexte und Stücke. Besonders eindrucksvoll die Arie von Puccini "Nessun dorma ... ". Es wäre aber ungerecht dem Ensemble gegenüber, einzelne Künstler hervorzuheben. Zu loben ist die Gesamtleistung, die am Schluss mit reichhaltigem Beifall belohnt wurde. Ein gelungener "Revolutionslieder-Abend" mit Musik von Klassikern und Zeitgenossen, darunter "Wir sind Helden", Robert Schumann, "Rammstein", Peter Licht, Giacomo Puccini, "Queen", Marius Müller-Westernhagen, Kurt Weill, "U 2", "MIA", den Beatles und anderen. "Wut und Wiege" ist ein Stück "Revolution aus Musik" von Thorsten Krug und Ensemble, das durchaus unterhaltsam ist, viele Fragen offen lässt und dadurch zum Nachdenken anregt. Sehr zu empfehlen.

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Karsten Krüger
Schriftleiter des Bildungsmagaz!ns
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