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Wie lässt sich die Sprachförderung in Bremen verbessern?

Seit dem vergangenen Jahr kommen verstärkt junge Menschen ohne (ausreichende) Deutschkenntnisse in Bremer Schulen. Wo gibt es Probleme bei der Sprachförderung, was lässt sich noch optimieren? Stimmen die Rahmenbedingungen? Die BLZ hat Expertinnen und Experten gefragt, die kurz vor den Sommerferien an einer Fachtagung zu diesem Thema teilgenommen haben.

Roswitha Oltrogge, Lehrerin an der Gesamtschule Mitte:
Ich würde mir wünschen, dass die Schülerinnen und Schüler so lange im Vorkurs bleiben können, wie sie Unterstützung und Sprachförderung brauchen. Ich würde mir wünschen, dass die Lehrkräfte die Stunden für die Kooperation mit den Klassenleitungen bezahlt bekommen. Ich bin froh, dass wir überhaupt Kindern mit Migrationshintergrund helfen können.

Jana Gröninger, Lehrerin am SZ Rübekamp:
Was brauchen wir in Bremen? Wir brauchen Geld für zusätzliche Sprachförderstunden, wir brauchen Deutsch wieder als reguläres Unterrichtsfach in der Berufsschule. Dieser Fachtag im LIS, diese Fortbildung heute ist gut, kommt aber ein Jahr zu spät.

Sabrina Lehmann, Sonderpädagogin an der Gesamtschule West:
Man benötigt auf jeden Fall mehr und kontinuierlichere Doppelbesetzungen, um den Kindern die nötige Förderung während des Fachunterrichts zu kommen zu lassen. Auch mehr Kooperationszeit zwischen den Sonderpädagogen, Sprachberatern und den Fachkollegen ist nötig, um gemeinsame Unterrichtsplanung zu ermöglichen und Differenzierungen zu besprechen. Mit einer vollen Stelle, 27 Unterrichtsstunden, da bleibt keine Zeit für Kooperationen. Das machen wir in freiwilliger Mehrarbeit. Ideal wäre 21 Stunden Unterricht und sechs Stunden Kooperation.    

Stefan Diedrich, Verlag Westermann:
Vor allem die Lehrkräfte gut fortbilden. Die Verantwortlichen sollten an die Schulen geschickt werden, damit sie sich ein genaues Bild machen können. Auch die Bürger sollten mit ins Boot, Sprachförderung ist eine gemeinsame Aufgabe.    

Mariam Leithe-Alkhazan, Vorkurslehrerin an der Oberschule Findorff:
Die Sprachförderung darf nicht nach dem Vorkurs enden. Auch danach ist sie notwendig, damit die jungen Menschen eine realistische Chance auf nachhaltige Integration haben. Drei bis vier Jahre muss die Förderung schon kontinuierlich laufen. Alle Lehrkräfte, auch die im Regelschulsystem müssen vernünftige Arbeitsbedingungen haben, damit sie ausreichend differenzieren und auf die Sprachschwierigkeiten der Flüchtlinge Rücksicht nehmen können.

Ole Jorek, Lehrer am Hermann-Böse-Gymnasium:
Mehr Personal. Mehr Fachpersonal, um gute Strukturen schaffen zu können. Theoretische Doppelbesetzungen helfen nicht, praktische, nachhaltige Lösungen müssen gefunden werden. Bei der  Sprachförderung ist alles knapp auf Kante genäht. Die Politik ist gefordert.

Kontakt
Karsten Krüger
Schriftleiter des Bildungsmagaz!ns
Adresse Bahnhofsplatz 22-28
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Mobil:  0173 6831678