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Warme Worte - offene Wünsche

Empfang für Vorkurs-Lehrkräfte im Bremer Rathaus. Sie wünschen sich bessere Rahmenbedingungen

Der Ort war feierlich. Im Bremer Rathaussaal würdigte Bildungssenatorin Claudia Bogedan die  Lehrkräfte für die Flüchtlingsbeschulung. Die Gastgeberin zollte bei einem Senatsempfang großes Lob: »Sie haben für insgesamt 2083 Schülerinnen und Schüler in den Vorkursen Großartiges geleistet und Bausteine für die Integration gelegt.« Nach der Wertschätzung gab es Sekt und Orangensaft. Dabei äußerten die Lehrkräfte gegenüber der BLZ Wünsche für ihre zukünftige Arbeit.

»Wir brauchen endlich ein verbindliches Curriculum. Derzeit diktiertunsere Phantasie den Lehrplan«, sagt Susanne Labatzke vom Technischen Bildungszentrum (TBZ). Miriam Gabriel von der Grundschule Aumund würde »gerne besser differenzieren können, aber die Schülerinnen und Schüler in ihrem Vorkurs sind zwischen sechs und zehn Jahre alt, darunter auch viele mit sonderpägagogischem F örderbedarf.« Gülhan Baytar und Aline Barthelemy unterrichten an der Gerhard-Rohlfs-Oberschule in Vegesack. Sie wünschen sich »mehr sozialpädagogisches Personal, um allen Kindern gerecht zu werden.« Sie hoffen aufeinen zweiten Kurs an ihrer Schule, damit sie besser differenzieren können.
Ihre Kollegin Barbara Willnervom TBZ gibt zu Bedenken: »Viele meiner Kollegen sind bei der Stadtteilschule mit Zeitverträgen beschäftigt.Sie brauchen eine Perspektive und bessere Fortbildungsmöglichkeiten »Bevor die Flüchtlinge zu uns in die Vorkurse kommen, sollten sie vernünftig beraten und nicht zentral zugewiesen werden. So sind unsere Klassen zu heterogen besetzt.« sagt Olga Aust von der Schule an der Theodor-Billroth-Straße. Auch sie wollen mehr Sozialpädagogen zur Entlastung. »Unser Kollege muss oft hin- und herspringen.« Nebahat Bozkurt, Lehrer an der Wilhelm-Olbers-Schule, macht sich Sorgen für die Zeit nach dem Vorkursjahr. »Wo sollen die Schüler dann hin, die Regelklassen sind schon jetzt voll.«Für neue Regelklassen werden aber neue Lehrkräfte gebraucht. Auchdeshalb wünscht sich Schulleiter Hans-Martin Utz (Gesamtschule Bremen-Ost) – ebenfalls Gast beim Empfang – »mehr Personal mit zweitem Staatsexamen, aber der Markt ist leer gefegt. Viele sind nach Niedersachsenabgewandert.«